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“Manege frei !” 06
 

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Am nächsten Tag seufzte Mattheo leise, als er zu Athemu blickte. Sie saßen gerade in einem Taxi und fuhren zu dem Hotel, in dem Devon ein Zimmer genommen hatte und der junge Magier wurde immer nervöser, je näher sie kamen. Sicherlich gab es dafür vielerlei Gründe - doch einer davon war das gestrige Telefonat und die Möglichkeit, einen Stachelnaga zu sehen ... und andererseits die sichtbare Abneigung des Fahrers gegenüber Schwulen. Anfangs hatte dieser es sich nicht anmerken lassen, doch als Mattheo seine Hand beruhigend auf den Arm seines zukünftigen Gefährten legte, verfinsterte sich der Ausdruck des Taxifahrers und er beeilte sich, seine Passagiere zu dem Hotel zu bringen und loszuwerden. Als sie ankamen, bezahlte der blonde Naga den exakten Preis und stieg sofort aus, wartete gerade noch, bis Athemu bei ihm war und fauchte leise, als der Taxifahrer sofort losfuhr. "Ehrlich, ich hätte ihm beinahe eine gewischt - sowas von unfreundlich !"

"Ich weiß - lass gut sein, nicht jeder ist tolerant." Athemu fand es auch nicht gut, und er beruhigte Mattheo ein wenig. "Komm - ich denke, dein Bruder wartet." Er trug die zwei Kartons mit den Kuchen und hoffte, daß sie reichen würden.

Der Gedanke an Devon ließ den Unmut in dem jungen Naga sofort verfliegen und er nickte, ehe er sich bei Athemu unterhakte und mit ihm in das Hotel ging. Da sie nur zu Besuch waren, konnten sie gleich zu den Aufzügen gehen und in den siebten Stock hochfahren, in dem das Zimmer lag, das Devon genommen hatte ... und kaum, daß sie in dem Flur des Stockes waren, lächelte Mattheo breiter, da er seinen Bruder schon riechen konnte. Also klopfte er schnell an der richtigen Türe und grollte zärtlich, ehe er ungeduldig darauf wartete, daß sein Bruder endlich aufschloß und sie hereinließ.

Das geschah dann auch und Athemu trat mit ein, um im nächsten Moment einem nackten Devon gegenüberzustehen, der sich sofort in den beeindruckenden Stachelnaga wandelte, als die Tür wieder verschlossen war. "Äh ... hi." Mehr bekam er nicht heraus - er war einfach zu beeindruckt und merkte kaum, daß Mattheo sich so schnell es ging, aus seiner Kleidung schälte.

Devon betrachtete den dunkelhäutigen Magier einen Moment lang und grinste - doch dann lachte er leise, als Mattheo sich wandelte und sofort zu ihm kam, um sich in dessen kräftige Arme zu schmiegen. Es war, als wären sie dafür gemacht - denn schon im Ei war Mattheo in die Arme seines Bruders gekuschelt gewesen, der ihn so schützte. Sie brauchten es, sich immer wieder zu berühren und einander so nahe zu sein ... und Mattheo hielt die mehr als nur innige Umarmung für eine Weile, ehe er sich langsam löste und mit einem Ausdruck absoluter Liebe zu seinem Bruder aufblickte. "Verdammt, Großer - wenn ich es nicht besser wüßte, würde ich sagen, du bist noch größer geworden. Wird Zeit, daß du ein Federchen findest, daß das auch zu würdigen weiß, hm ? Aber jetzt gibt es etwas herrliches ... wir haben zwei der Schokoladenkuchen mitgebracht, du wirst staunen ! Ich habe noch NIE einen besseren Kuchen gegessen, das schwöre ich dir." Das ließ Devon leise lachen und er nickte, ehe er seinen schlankeren Bruder auf den Hintern klopfte und ihn zu dem Tisch schob. "Na dann richte schon einmal alles her, ich gucke mir derweil deinen Schatz an." Erst dann drehte sich der junge Stachelnaga zu Athemu und schlängelte zu ihm, betrachtete ihn von allen Seiten und pfiff kurz durch die Zähne. "Verdammt hübsch - das hast du vergessen zu sagen, Brüderchen !"

"Hübsch ... oh, danke." Athemu grinste sacht, und musterte den Stachelnaga. "So sehen die Stachelnagas also aus. Wirklich beeindruckend." Das war es wirklich, die Hörner und Stacheln waren erstaunlich, und auch der kräftige Körper seines Gegenübers.

Die Färbung der Schuppen Devons glich dem seines Bruders - wie bei ihm, waren seine Bauchschuppen in ein sattes Orangegelb gefärbt und verliefen über ein ebenso sattes Sonnenblumengelb an den Seiten zu einem Weizengelb am Rücken, und die Stacheln an seinen Unterarmen, am Ende seines Schlangenkörpers sowie die an Stierhörner erinnernden, großen Hörner an seiner Stirn waren in einem tiefen Indigoblau gefärbt. Er hatte sogar die gleiche Frisur: Die goldblonden Haare waren wie bei Mattheo hinten und an den Seiten kurz, oben ein wenig länger und ihm hingen ebenfalls einige längere Ponys in die Stirn. Sie glichen sich sehr - nur daß Devon die wesentlich stärkere, größere und maskulinere Version Mattheos war. "Gern geschehen ... ich hab mir schon gedacht, daß Mattheo sich garantiert was Knackiges angelt. Bin ja mal gespannt, wie du als Naga aussiehst - und du bist ein Schwarzmagier ? Erzähl doch mal ein wenig von dir, ich weiß noch ziemlich wenig und bin neugierig auf dich." Mit den Worten legte Devon die Rechte um die Schulter des jungen Magiers und zog ihn einfach mit sich zum Sofa, denn Mattheo hatte inzwischen die beiden Kuchen in Stücke geschnitten und ihnen die ersten davon auf Teller gelegt.

Athemu setzte sich mit auf das Sofa und grinste sacht, weil Mattheo sich beim Kuchenessen dicht an seinen Bruder kuschelte. "Viel gibt es nicht über mich zu erzählen ... ich weiß selber kaum etwas über mich. Aber ich weiß, ich bin ein Schwarzmagier." Dabei nahm er etwas von dem Kuchen und kaute genüsslich. Er hatte schon so viel davon gegessen, aber er war immer wieder lecker.

So ging es auch Mattheo und Devon grollte genießend, als er den herrlichen Kuchen genoß. Er schmeckte mehr als nur gut und der offensichtliche Genuß seines Bruders ließ den großen Stachelnaga noch wohliger grollen, ehe er sich wieder Athemu zuwandte. "Denke, da gibt es noch mehr - wie kamst du denn zum Rummel ? Und woher hast du das Zaubern gelernt ?"

"Ja, okay ... ich bin trotzdem nicht so interessant, finde ich. Ich bin Waise, und lebe schon lange auf dem Jahrmarkt. Der Magier dort hat mich aufgezogen und mir alles, was ich als Magier wissen muss, beigebracht."

"Ein Magier ? Ein Schwarzmagier, nicht wahr ? Es wird verdammt gut sein, wenn du ein Naga bist - dann haben wir endlich auch einen Magier, der sich um die Zauber des Tempels kümmern kann. Naaaaa ... was denkst du eigentlich über Küken ? Du weißt ja, daß das nötig ist und vor allem auch Mattheo das haben möchte, hm ? Und was machst du eigentlich mit deiner Show, schließlich bist du ja eine Weile weg." Das war etwas, das Devon gekommen war, da er sich daran erinnerte, daß Mattheo es erwähnte.

"Ja, schwarz ... und ich mag Kinder echt gerne. Ich bin immer froh, wenn welche in der Vorstellung von mir sind, und ich möchte gern ein Kind mit Mattheo." Das wollte er wirklich, und er wollte dem Küken eine glückliche Kindheit schenken, da er selbst seine Eltern nie kennengelernt hatte. "Die Show werde ich abgeben."

Das war neu für den schlanken Federnaga und er kuschelte sich an Athemu heran, ehe er ihn leise fragte. "Und was wird dann aus deinen beiden Ziehbrüdern ? Deine Türsteher ... ich glaube nicht, daß du Jemanden finden wirst, der so gut ist wie du ... gerade, weil du echte Magie verwendest." Das interessierte auch Devon, doch er hielt sich zurück und aß ein weiteres Stück Kuchen, denn er schmeckte einfach nur einzigartig gut.

"Ich kenne noch einen Magier, der echte Magie verwendet. Es gibt mehr von uns, als ihr denkt ... und sie werden von ihm verwöhnt werden, da bin ich sicher." Athemu grinste sacht, denn die zwei hatten schon das Vergnügen mit ihm gehabt, und waren danach doch sehr befriedigt.

Das ließ Mattheo leise schmunzeln und er schüttelte kurz den Kopf, ehe er den Dunkleren sanft küßte. "Es ist gut, daß du einen Ersatz weißt - der Vergnügungspark braucht deine Show, sie lockt nämlich die meisten Besucher an." Dann blickte der schlanke Naga zu seinem Bruder und hob eine Braue, als dieser leise schmunzelte. "Ich denke, du hast eine gute Wahl mit dem Kerl hier getroffen - spätestens, wenn er sich gewandelt hat, wissen wir es genau. Aber ich habe ein gutes Gefühl ... und du die besseren Instinkte."

"Dann bin ich ja beruhigt. Meinst du, euer Anführer wird mich auch mögen ?" Athemu wollte das gern wissen, denn er wollte wissen, worauf er sich einließ, und ob er akzeptiert wurde.

Das ließ Devon auflachen und er schüttelte gutmütig seinen Kopf, als er sich näherneigte, Athemu leidenschaftlich küßte und erst nach einigen Herzschlägen wieder abließ. "Die Entscheidung liegt vor allem bei dem Naga, der sich einen menschlichen Gefährten wählt ... denn die Instinkte sagen uns, welcher Mann ein passender Gefährte ist. Und wenn Mattheo dich will, müßtest du dich schon selten dämlich anstellen, damit Scott dich nicht annimmt, Athemu."

Athemu lachte leise, und küsste seinen Gefährten. "Ich denke, so dämlich werde ich mich nicht anstellen ... ich bin wirklich gespannt, auch wie ich dann aussehen werde." Das war für ihn das Spannendste, obwohl ihn auch die Schriften sehr reizten.

"Hmmm ... ich denke, du wirst wunderschön aussehen. Dunkel, geheimnisvoll und einzigartig ... und der erste Magier unter den Nagas." Auch Mattheo war gespannt darauf, wie sein Zukünftiger aussehen würde - denn auch wenn oft die Farben des Menschenkörpers sich oft im Nagakörper wiederspiegelten, manchmal war es dennoch anders. "Und ich freue mich schon darauf zu sehen, wie du mit dem Schmuck der Schatzkammern aussehen wirst ..."

"Stachelnaga tragen auch Schmuck ?" Das hatte er jetzt noch nicht gewusst, aber irgendwie war es verständlich. Die Federchen schmückten ihre Gefährten sicher auch gerne.

Bei der Frage lachte Devon wieder und grinste breit, als er sich an seinen Schlangenleib lehnte und mit dem stachelbewehrten Ende kurz auf die Schulter Athemus klopfte. "Einige, ja - es kommt immer drauf an. Viele von uns lieben den eher maskulineren Schmuck, doch Gabor zum Beispiel mag den richtigen Schmuck, er ist ein Adeliger. Auch dir dürfte Schmuck stehen, aber das entscheidet sich erst nach deiner Wandlung. Auch wenn ich mir schon fast sicher bin, daß du sicherlich deine Finger in den Truhen haben wirst, und das darfst du auch."

"So, so, das glaubst du, ja ? Mal kucken, was da so drin ist." Sicher mochte er Schmuck auch, trotzdem verzichtete er meist darauf, ihn selbst zu tragen. "Ich glaube, ich verschenke ihn lieber an Mattheo." Er grinste sacht, denn sein Schatz trug den Schmuck, den er ihm bisher geschenkt hatte.

Und das mit sichtbarem Stolz und der schlanke Federnaga errötete leicht, als er das hörte. Devon hingegen grinste nun noch breiter und lachte wieder, ehe er sich verschwörerisch näherneigte und leise zu Athemu wisperte. "Ehrlich ? Du wirst dich zurückhalten müssen, mein Brüderchen nicht zu sehr zu behängen. Denn es gibt nichts, das einen Stachelnaga so erregt wie sein Gefährte, der mit dem schönsten Schmuck behangen ist ... zum Glück sind die Schatzkammern reich bestückt, damit wir unseren Schätzen immer wieder neuen Schmuck geben können. Und vielleicht kannst du ja auch für neue Vorräte sorgen ? Schließlich bist du ja ein Schwarzmagier. Onkel Babu schmiedet den eher maskulineren Schmuck für uns Stachelnagas und natürlich seinen eigenen Schatz, dem steht der feine Schmuck nicht."

"Hmmm, sicher könnte ich was besorgen. Ich kann auch durch Magie Schmuck herstellen." Es war nicht so leicht, aber er hatte echte Ranken und Blätter zu dem Schmuck werden lassen. "Die Ranken waren mal echt."

"Was ?" Mattheo war sichtbar verblüfft - doch dann lachte er leise und reckte sich höher, um seinen Zukünftigen so leidenschaftlich zu küssen, daß sie beide atemlos zurückblieben. "Das ... verdammt, nun mag ich den Schmuck noch viel mehr. Du bist fies, weißt du das ? Und du halte die Klappe." Das Letztere war an seinen Bruder gerichtet, der leise kicherte und sich prächtig zu amüsieren schien. Doch Devon grinste nur und streichelte Mattheo über die Wange, so daß dieser sichtbar in sich zusammenfiel und mit einem grummeligen "Unfair." an Athemu gekuschelt liegenblieb.

Athemu lachte leise, und ließ eine Ranke erscheinen. Sie sah aus wie die von dem Schmuck und mit einem Zauber, der lautlos von seinen Lippen rollte, wandelte er sie. Das Grün wurde zu Metall, und die Ranke formte sich zu einem schmalen Reif, den er gleich danach über das noch ungeschmückte Handgelenk seines Gefährten streifte.

Eine Geste, die ein wohliges Grollen aus den Kehlen beider Nagas rollen ließ, auch wenn das Mattheos länger anhielt. Es bedeutete ihm sehr viel und sprach sein Inneres an, so daß er sich noch näher an Athemu kuschelte, sacht an dessen Hals knabberte und zärtlich über den dunkelhäutigen Körper streichelte. Devon hingegen nickte und löste sich langsam, ließ die beiden allein und schlägelte an das andere Ende des großen Zimmers, um seinen Laptop anzuschalten und eine Verbindung zum Tempel herzustellen.

Die beiden Anderen blieben schmusend auf dem Sofa zurück und Athemu hatte keine Scheu, weil Devon mit im Zimmer war. Er würde sich dran gewöhnen müssen, da sie im Tempel sicher auch nie wirklich allein waren. In zwei Monaten würden sie endlich dorthin reisen, und er konnte es kaum erwarten.

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