Balken01a


 Shagen und Sean  05
 

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Nach einigen Stunden wurde Shean jedoch wieder wach, da ihn ein dringendes Bedürfnis plagte ... leise vor sich hinfluchend, befreite er sich von der Decke, den mittlerweile warmen Wadenwickeln und warf das Tuch zur Seite, das auf seinem Kopf gelegen hatte. Dann fluchte er erneut – sammelte einige Minuten Kraft und drängte die Schwärze, die sich seiner bemächtigen wollte, einfach zurück und stand dann langsam auf, hielt sich an der Wand fest und ging langsam in das Bad, um sich dort zu erleichtern. Erst, als er fertig war, seufzte der Rotblonde leise ... ging langsam zum Waschbecken und wusch sich, doch mehr als das brachte er nicht mehr fertig. Noch langsamer als zuvor, schleppte er sich zu dem Bett zurück, das Meilen entfernt zu sein schien – doch auf der Hälfte des Weges verließ ihn die letzte Kraft und er sank noch immer leise fluchend zu Boden, verstummte allerdings wieder, als ihn eine tiefe Ohnmacht einholte.

Nur Minuten später öffnete sich die Tür. Der Silberhaarige schritt auf den Ohnmächtigen zu und hob ihn vorsichtig auf seine Arme. Shagen schaffte Shean zurück ins Bett und ging dann ins Bad, um das Tuch wieder frisch zu machen. Er nahm noch eine Schale Wasser und einen weichen Lappen mit heraus und setzte sich neben das Bett des Fiebrigen. Er hatte Hale schlafen lassen und kümmerte sich selber um Shean, es war ihm wichtig. Shean hatte es ihm angetan, er war schon fasziniert, als er so ramponiert ankam. Nun legte er ihm das Tuch wieder auf die Stirn und fing an, den verschwitzen Körper zu waschen. Bei dem frischen Tattoo tupfte er nur vorsichtig den leichten Schorf ab und säuberte die Stelle dann noch mit Kräuteralkohol, damit sich wirklich nichts entzündete.

Der junge Ire wachte davon jedoch nicht auf ... nur einmal murmelte er ein kurzes "Laß mich in Ruhe ...." und versuchte, die Hand, die ihn versorgte, wegzudrücken, doch auch das verging wieder in einem seiner Fieberträume. Manchmal murmelte er Worte in Gälisch, doch sie waren nicht sehr deutlich ... manchmal fluchte er auch und drehte sich, unruhiger werdend, um und deckte sich dabei auch ab, da er durch sein Fieber extrem zu schwitzen begann.

Geduldig deckte Shagen ihn wieder zu, dann setzte er sich auf das Bett und strich dem Rotblonden leicht über die Lippen, in der Hoffnung,den Iren so ruhiger zu bekommen.

Fast sofort schoß dessen Hand nach vorne und packte das Handgelenk des Silberhaarigen – die fiebrigen Augen Sheans öffneten sich und er sah mit instinktivem Zorn auf ihn, ehe er langsam realisierte, wen er da gepackt hielt. Im selben Moment verließ ihn die wenige Kraft, die er getankt hatte und er lockerte seinen Griff ... schloß langsam die Augen und entspannte sich wieder. Er schlief jedoch nicht mehr ein, auch wenn er die Augen geschlossen hielt – das Fieber, das in ihm wütete und sein geschundener Körper hielten ihn wach und auch die Tatsache, daß er gerade wieder auf dem Rücken lag und dieser langsam wieder zu schmerzen begann.

Vorsichtig zog Shagen seine Hand aus dem Griff, er neigte sich vor und küsste Shean sanft und erfahren, jedoch zog er sich wieder zurück und drehte den Kleineren sacht auf die Seite. Inzwischen wusste er ja, daß der Rotblonde nicht lange auf dem Rücken liegen konnte, wenn es ihm besser ging, würde er mal die Zwillinge, die den Namen Yin und Yang bekommen hatten, mal auf seinen Rücken loslassen. Die Zwei waren eine Wucht und die vierhändige Massage, die synchron vonstatten ging, war entspannender als irgend etwas, das Shagen kannte. Er selber strich Shean nun auch wieder über den sensiblen Rücken und musterte dabei die schwarzen Tribalschwingen.

Erst durch den Kuß hatte sich der junge Ire wieder soweit entspannen können, daß er erneut in einen unruhigen Schlaf fiel ... er bemerkte das Drehen eigentlich nur als Erleichterung und sein Schlaf wurde etwas tiefer, erholsamer. Auch wenn er es sich selbst nicht eingestehen wollte und sich dafür verabscheute ... er sehnte sich nach diesen sanften Küssen, der Zärtlichkeit. Doch diese Gedanken waren ihm jetzt ferner denn je, da er durch das Fieber in Schach gehalten wurde ... nurmehr den Wunsch hatte, zu schlafen.

Shagen nickte, als Shean einschlief und sich entspannte. Er massierte noch eine Weile weiter, erst nach einer halbe Stunde hörte er auf und deckte Shean richtig zu. Auch das Tuch auf der Stirn erneuerte er noch und verließ dann das Zimmer wieder. Morgen war das große Tattoo dann fertig und Shean konnte sich dann ein paar Tage davon erholen.

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Am Morgen trat Hale wieder in das Zimmer. Er hatte eine Schale mit Brühe dabei und stellte sie auf den Tisch. Shean schlief noch fest, was auch verständlich war. Als Hale ans Bett trat, nickte er, denn Shean sah wirklich nicht gut aus. Er war verschwitzt und blass im Gesicht und doch musste er den Vormittag noch durchhalten. "Shean, aufwachen." Er berührte ihn sacht an der Schulter.

Erneut schossen instinktiv die Finger des Iren vor und packten die Hand, die ihn berührte, während Shean ihn musterte – doch wie auch schon bei Shagen, ließ er ihn los und entspannte sich wieder, fluchte nur leise und nickte dann unmerklich. "Erschreck mich nicht so – ich bin deine Schritte noch nicht gewohnt. Und ich bin wach ... verdammt, so schlecht hab ich mich das letzte Mal gefühlt, als die 'Dogs' mich zusammenschlugen. Ich bin so verdammt schwach, daß ich nicht mal richtig aufstehen kann !!" Die letzten Worte waren wieder laut und hörbar frustriert – er mußte auf die Toilette und er hatte Hunger, doch er bekam es gerade einmal fertig, sich aufzurichten, ehe er wieder zurücksank und nurmehr vor sich hinfluchte.

"Wo stehen die ‚Dogs' jetzt eigentlich ?...Is fünf Jahre her, seit ich weggeschnappt wurde." fragte Hale neugierig, es war irgendwie doch schön, ein wenig was aus seiner alten Heimat hören zu können. Dabei griff er sich Shean und hob ihn einfach aus dem Bett, wohlwissend, das der zu schwach war, um sich vernünftig wehren zu können. Er brachte ihn ins Bad und setzte ihn einfach mal verkehrt herum auf das japanische Klo, so konnte er besser sitzen und musste nicht hocken. "Sind beschissen die Klos, was ?"

"Megabeschissen. Wem das eingefallen ist, der gehört selber reingestopft." Shean hielt sich fest, so gut es ging und erleichterte sich dann nach einer Weile ... wischte sich ab und seufzte kurz, ehe er zu dem Großen aufsah und mißmutig auf den Boden wies. "Sorry, wenn ich dich belästigen muß – aber allein komm ich da nimmer runter und ich muß mich ja fertig machen für den Alten. Und die 'Dogs' ... als ihr 'Devils' wegwart, haben sie schnell euren Platz eingenommen, auch wenn wir 'Raven' die besseren Rennen fuhren, sie waren zahlreicher und stärker. Jetzt, da die Besten der 'Raven' auch weg sind, werden sie nicht mehr zu schlagen sein, denke ich ...."

Hale hob den Kleineren erst einmal hoch, dann stellte er ihn vorsichtig vor dem Waschbecken wieder ab und blieb lieber hinter ihm stehen, falls die Beine nachgaben. "Die ‚Dogs' als Erste ? Als die ‚Red Devils' noch da waren, hätte ich das nie erwartet... Na ja, es war einmal." Er seufzte leise, war aber froh, daß Shean nun langsam seine Hilfe annahm.

Mit eisernem Willen zwang dieser seinen Körper, stehenzubleiben, während er sich wusch ... doch mittendrin hielt er inne und sich mit einer Hand am Waschbecken fest, während die Andere sich instinktiv an den Arm des Großen klammerte. Als Shean den breiten Brustkorb des Anderen an seinem Rücken fühlte, wollte er schon weg – doch dann ließ er es einfach, da er seine Kraft vielleicht noch brauchen würde und Hale ihm nichts Böses wollte. "Die übrigen 'Devils' haben sich einfach den 'Dogs' angeschlossen ... Sorry, aber das wurde der übelste von allen Haufen. Denke, du hast recht – jetzt isses auch egal, selbst, wenn ich hier rauskäme, aus diesem verfluchten Land käme ich nicht mehr weg. Sieht so aus, als ob dein Herr das schlechteste Geschäft seines Lebens gemacht hat – ich werde meine Haut teuer verkaufen und ihm und seinen Kunden das Leben zur Hölle machen, das kannst du ihm aurichten !"

"Das wusste er schon, seit er dich sah.. Du reizt ihn ziemlich und die Kunden ? Es gibt Typen, die stehen auf wilde und bockige Kerle. Ich bin fünf Jahre hier und hab schon mehr gesehen, als mir lieb ist." Er legte seinen Arm um die Brust des Kleineren, so hatte er genug Halt und konnte sich auch waschen.

Ein mürrisches "Verdammt, warum gefällt mir deine Antwort nicht ..." murmelnd, mußte sich Shean beherrschen, ruhig zu bleiben ... dann begann er, sich kurz runterzuwaschen und als er fertig war, lehnte er sich einfach in den Griff des Großen, da er fühlte, wie die wenige Kraft, die er durch den Schlaf getankt hatte, wieder schwand. "Fürchte, du mußt mich zurücktragen, Großer ... bei mir reichts nimmer. Und dich hat er auch gecatcht ? Als Bodyguard oder eine seiner Stuten ?" Shean meine dies eigentlich nicht abwertend – er kannte nur keine andere Ausdrucksweise und es fiel ihm äußerst schwer, zu akzeptieren, daß er nun auch dazu gehörte.

Hale hob ihn wieder hoch und trug ihn zum Esstisch. Er antwortete erst, als er sich zu Shean setzte und ihn ansah. "Ich bin Beides. Ich mache es aber gern, denn Shagen hat mein Leben gerettet. Hätte er mich nicht gekauft, wäre ich tot... Ohne meine kleine Marotte wäre ich nur Bodyguard, aber ich arbeite auch gern als Stute.... Ich lass mich gern ficken, auch von Kleineren." Er grinste etwas schief, war aber nicht wirklich verlegen.

Bei den Worten hob sich nur eine der Brauen des Iren – dann nahm er die Schüssel auf und trank langsam von der heißen Brühe. Er schaffte es, fast die ganze Schüssel auszutrinken, ehe ihn die Kraft verließ und er sie wieder hinstellte – dann huschte ein hartes Grinsen über seine Züge und er lehnte sich wieder zurück, als er den Großen musterte und ihm schließlich leise antwortete. "So verquer ist die Welt ... du bist ein Großer und läßt dich ficken, ich bin ein Kleiner und hasse es, nehme mir lieber einen Kerl. Aber ich denke mal, das kann ich vergessen, genauso wie mein Bike. Scheiße, wenn ich nicht so störrisch am Leben hängen würde, würd ich mir selber die Gurgel rausreißen. Dann laß uns mal los, damit dieser Alte mich weiterhin verschandeln kann – ich will die Scheiße endlich hinter mir haben." Man merkte ihm an, daß das Fieber an ihm fraß – und daß sein Wille bald nicht mehr ausreichte, die Schwäche seines Körpers auszugleichen.

"Mal sehen." wisperte Hale auf die ersten Worte, er erhob sich und hob Shean dann wieder hoch, um ihn hinab zu tragen. Er legte ihn gleich auf die Liege. Heute wurde der Rotblonde nur an den Händen und Füßen angeschnallt. Er hatte eh keine Kraft, sich groß zu wehren. Shagen saß wieder hinter ihm und massierte den Rücken, während der Alte weiterarbeitete. Als die Hälfte der Zeit um war, zog Shagen seine Hände wieder zurück. Shean schien im Delirium zu sein, das Fieber war hoch und so legte der Silberhaarige wieder einen kalten Lappen auf die verschwitze Stirn. Shean war wirklich verbissen gewesen, Andere fielen schon am ersten Tag in diesen Zustand, doch es war ja nun bald vorbei. Der Alte war schon am Kopf des Tigers und nach Stunden beendete er sein Werk mit den langen Fängen. Die ganze Fläche wurde wieder mit dem Kräuteralkohol abgerieben. Shagen spritze Shean diesmal das Antibiotikum, eine Pille schlucken konnte der junge Ire wohl nicht mehr so gut. Die nächsten Tage würden schwer werden und Shagen stellte sich drauf ein, Hale brachte den Kleineren wieder in sein Zimmer und begann erneut, Wadenwickel anzulegen. Das Fieber durfte nicht zu hoch werden. Shagen bezahlte den Tätowierer und würde erst dann nachkommen, um sich um Shean zu kümmern.

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Die nachfolgende Nacht verschlimmerte sich das Fieber noch und der junge Ire fiel in undeutliche Fieberträume ... immer wieder murmelte er in Gälisch oder Englisch, doch es war nicht verständlich und er wachte auch nicht auf, nur die Träume wurden schlimmer, zeigten, daß der Höhepunkt seines Fiebers bald erreicht war.

Shagen war am Abend ins Zimmer gekommen und seither bei Shean geblieben. Er war doch besorgt um ihn, aber er wusste, er würde das durchstehen. Der Kerl war einfach zu stur, um einfach so aufzugeben. Immer wieder legte er ihm den kühlen Lappen auf die Stirn oder wischte mit einem zweiten Lappen den Schweiß von der Haut. Er wechselte auch regelmäßig die Wadenwickel, so hielt er die Höhe des Fieber unter Kontrolle. Nachts kam Hale hinzu und brachte frisches Eis, das ins Wasser gegeben wurde. Er löste Shagen eine Zeitlang ab damit er sich erleichtern konnte und eine Kleinigkeit essen. Die Beiden tauschten dann aber wieder und Shagen schickte Hale schlafen. Er selber blieb wach, bis es hell wurde, war dann aber langsam müde und schlief neben Shean ein.

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Nur langsam drang in das fiebrige Denken des jungen Iren, daß ihn seine Blase drückte ... ebenso langsam begann er aufzuwachen und stöhnte leise auf, öffnete die Augen und schloß sie gleich wieder, da ihn die Helligkeit schmerzte. Dann versuchte er es erneut und stutzte, da die Helligkeit noch immer da war, doch nicht vom Licht, sondern den silbernen Haaren, die vor ihm auf der Matratze lagen. Nur langsam begriff er, daß es Shagen war und daß dieser während der Nacht bei ihm geblieben war – Shean wußte nicht, was er davon halten sollte, doch dann wurde er wieder an seine Blase erinnert und hob langsam seine Hand, um kurz an dem weichen, langen Haar zu zupfen. "Hey ... aufwachen ... Sorry, aber ... ich müßte mal und ich ... will nicht das Bett ansauen ..."

"Hm ?... Oh...Ja, klar." Shagen richtete sich auf und gähnte herzhaft. Er sah auch etwas müde aus und strich sich rasch das Haar nach hinten, bevor er die Decke von Shean zog und ihn vorsichtig hochhob. Er ächzte schon ein wenig, trug ihn aber sicher zum Bad und stellte ihn vor dem Klo ab und stützte ihn, damit er sich hinsetzen konnte.

Immer wieder leise seine Schwäche verfluchend, hatte der Rotblonde sich an Shagen festgehalten – stand nun wacklig auf seinen Beinen und fluchte leise auf die japanischen Klos, setzte sich schließlich, indem er sich an der Wand und an dem Japaner abstützte und schloß die Augen, als er nun endlich seine Blase erleichtern konnte. Nachdem er sich mit dem feuchten Toilettenpapier abgeputzt hatte, stand er langsam auf und schwankte kurz – hielt sich dann wieder an der Wand und an dem Silberhaarigen fest, versuchte verbissen, einige Schritte selbst zu gehen und schaffte es auch, doch dann brach er wieder zusammen und schlug kraftlos mit der Faust auf den Boden. "Verdammt ... verdammt, jedes Baby hat mehr Kraft als ich !!!" Seine Worten waren leise und undeutlich, denn das Fieber kam nun wieder in einem starken Schub durch die Anstrengung zurück – leise keuchend schloß Shean die Augen und legte sich auf den kühlen Fließenboden, lächelte erleichtert und merkte gar nicht, wie er langsam wieder wegsackte.

"Na, wunderbar." wispernd, hockte sich Shagen neben Shean und tätschelte dessen Wange, noch bevor ihm wirklich schwarz vor Augen wurde. Er berührte bewusst das Gesicht und machte auch weiter damit. "Hey, wach auf, Tiger."

Reflexartig schoß die Hand des Rotblonden nach vorne und packte die Shagens – langsam schlug Shean die Augen auf und fluchte leise, wisperte ein wütendes "Shean, verdammt !!! Ich hab nen Namen !", ehe er leise keuchte und wieder fluchte. Es kostete soviel Kraft, ihn gepackt zu halten, doch noch viel mehr, sich wieder aufzurichten – doch er wollte sich nicht wieder wie ein Baby tragen lassen und zog sich mühevoll auf alle Viere, grub die Finger schon fast schmerzhaft in den Arm des Größeren und richtete sich mit dessen widerwillig angenommener Hilfe wieder auf. Langsam, immer wieder dabei fluchend, wenn ihm schwarz vor Augen wurde, ging Shean zu seinem Bett zurück – ließ sich schließlich einfach hineinfallen und keuchte leise, ehe er die fiebrigen, doch wütenden Augen auf den Silberhaarigen richtete. "Faß mich verdammt nochmal nicht im Gesicht an – auch wenns die einzige Möglichkeit war, mich wieder wach zu kriegen, laß es gefälligst !!!"

"Ich fass dich an, wo und wann ich will, verflucht !" keifte Shagen plötzlich, griff Shean am Kinn und lehnte sich über ihn, um im nächsten Moment dessen Lippen in einem feurigen Kuss zu verschließen. Ja, es war dies. Shean konnte sich kaum wehren, er konnte zwar beißen, aber das war dem Japaner egal und das wusste der Ire. Seine Hand löste sich rasch von Kinn und streichelte nun schon zärtlich über die Kiefer und die Schläfen des Rotblonden.

Der Gedanke, zu beißen, war ihm auch kurz gekommen ... doch er versiegte so schnell wieder, wie sein Körper sich entspannte, der Widerwille versiegte und seine Lippen sich öffneten. Auch wenn er es nicht wollte ... sein vom Fieber geschwächter Körper und ebenso schwacher Wille konnten nicht verhindern, daß dieser Kuß ihn erfüllte, das zu den harschen Worten so gegensätzlich zärtliche Streicheln ihn entspannten und beruhigten. Shean haßte diese Schwäche ... er haßte es ebenso, daß Shagen es so meisterhaft verstand, dies zu nutzen und er haßte es, daß er dem nachgab und es sogar zu genießen begann.

Shagen erstaunte dies noch immer, dieser Kerl war einzigartig. Er schob jetzt langsam seine Zunge zwischen die geöffneten Lippen. Diesmal kam kein Biss und Shagen war erleichtert deswegen. Seine Zunge streichelte die des Rotblonden und animierte sie zum Mitmachen. Auch der Gaumen blieb vom Streicheln nicht verschont. Auch sein Können beim Küssen spielte er erfahren aus. Seine Finger streichelten sanft weiter über Kiefer und Schläfen und dann auch ein wenig über den Haaransatz und die Augebrauen. Schamlos nutze er die Schwäche Sheans aus, um ihm so seinen Willen aufzudrängen und ihn im Gesicht berühren zu können.

Shean wußte dies ... und er war zu schwach, sich zu wehren, so wie auch der Wille, sich zu wehren, mit jedem Herzschlag weiter schwand. Es war so schön, so verboten schön, sich fallen zu lassen und den Kuß zu genießen ... etwas zu genießen, das er so in dieser Perfektion, diesem Können, noch nie erlebt hatte. Nur seinem nun verstorbenen Ex hatte er dies erlaubt – doch der Bandenführer hatte nicht einmal einen Bruchteil der Erfahrung oder des Könnens von Shagen besessen. Auch die zärtlichen Berührungen schlugen eine Saite in ihm an, die er schon verloren geglaubt hatte ... er beruhigte sich und die Spannungen verließen seinen Körper, er wurde ruhig und allein schon das Glücksgefühl, das ihn durchströmte, half dabei, daß sein Fieber langsam zu sinken begann und sein Körper sich besser erholte. Langsam driftete er in einen erholsamen Schlaf und ein Lächeln umspielte seine Züge, als er noch ein leises "Leannan ....." wisperte – dann verstummte er wieder, während er nun völlig in den Schlaf abdriftete.

Den Kuss hatte Shagen sacht gelöst, seine Finger strichen jedoch noch immer über das hübsche Gesicht. So entspannt und mit dem Lächeln war er noch schöner, so schön, daß Shagen ihn einfach nur ansehen wollte und nichts weiter. Er merkte gar nicht, daß eine halbe Stunde verging, erst, als Hale leise eintrat, merkte er auf und ging mit ihm hinaus. "Was heißt Leannan ? Ist das ein Name oder bedeutet es etwas ?" fragte er Hale leise. "Es ist Beides... Leannan heißt Liebling." erklärte Hale und lächelte, als Shagen nur nickte. "Er taut langsam auf, nicht wahr ?" hakte der Mischling nach und erneut nickte Shagen, nur diesmal kam ein leises "Ja... Obwohl ich denke, nur, weil er zu schwach ist...Bring ihm gegen Mittag was zu essen, ja ?" Hale nickte nun und blieb zurück. Shagen hatte Geschäftliches zu erledigen und musste sich noch zurecht machen.

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Der junge Ire hingegen merkte davon nichts ... er schlief ruhig und traumlos, während sein Körper das Fieber bekämpfte und damit begann, sich langsam von der enormen Anstrengung des Tätowierens zu erholen. Erst, als der nächste Morgen dämmerte, wich die Schwärze seines Schlafes und er regte sich ... stöhnte unwillkürlich leise auf, als er die Muskeln bewegte, die nun mit den Farben seines Tattoos bedeckt und noch immer wund waren, verstummte dann wieder und schlug langsam die Augen auf. "Ein beschissener Morgen für dich, Hm ? Dauernd mußt du bei mir wachen, Hale...."

"Ach je... so kann ich deinen Luxuskörper schön ankucken... Das entschädigt mich für alles." scherzte Hale und grinste breit. Er hoffte, so ein wenig die Stimmung zu heben und brachte ein Tablett mit Essen herbei. Er klappte die Füßchen vom Tablett aus und stellte es aufs Bett. "Ich dachte, das schmeckt dir vielleicht besser....Rührei mit Speck und Toastbrot...Kaffee oder Tee weiß ich nur nicht."

"Kaffee. Viel Kaffee, ich bin auf Entzug. Und verdammt, Speck, endlich was Gescheites ..." Sehnsüchtig sah Shean auf das Tablett und richtete sich dann langsam und mühselig auf - stöhnte leise und schloß die Augen, als er wieder leise fluchte. "Gott, wie ich das hasse ... ich bin schwächer als ein Kind, verdammt nochmal ...."

"Bist doch ein Sturkopf, du erholst dich sicher schneller, als du denkst, Hm ?" Mit den Worten ging Hale zum Tisch und holte eine Tasse Kaffe. Er setzte sich dann auf den Stuhl neben dem Bett und sah Shean an. "Sag mal... Wer ist Leannan ?"

Der Rotblonde hatte sich inzwischen völlig aufgerichtet und das Kissen mühsam in seinen Rücken gestopft ... blickte bei der Frage völlig verdattert auf den Großen, ehe er den Kaffee nahm und zur Seite blickte, während sein Gesicht ernst wurde, doch auch leichte Röte auf den Wangen erwachte. "Äh ... ich. Meine Mutter hat mich immer so genannt, wenn wir allein waren und sie mich ins Bett brachte. Lange her. Wieso fragst du ? Ach shit, ich hab im Fieber gequasselt oder ? Scheiße, vergiß es einfach, Okay ?"

"Oh... Nun... Das musst du Shagen sagen mit dem Vergessen. Er war bei dir, als du das sagtest und er fragte mich dann, was Leannan heißt... Ob es eine Name ist oder was es bedeutet. Ich hab ihm gesagt, es ist ein Name und bedeutet auch Liebling." Hale wurde etwas rot, warum wusste er selber nicht ganz.

"WAS ?!!!" Entsetzt sah Shean zu dem Großen und ließ beinahe die Kaffeetasse fallen – er stellte sie so schnell es ging auf das Tablett und wischte sich über das Gesicht, stöhnte leise und fluchte danach zwar leiser als sonst, doch nicht minder bildgewaltig, während er hochrot vor Scham wurde. Erst nach einer Weile hatte er sich soweit beruhigt, daß er einen großen Schluck des Kaffees trinken konnte – stellte die Tasse dann wieder ab und seufzte, strich sich wieder über das Gesicht und sah zu dem Großen. "Kannst du dir vorstellen, wie peinlich das ist, Hale ? Ausgerechnet DAS in SEINER Gegenwart zu sagen ... Argh ... frag mich eh, wie ich da draufkam ..."

Hale wollte schon zugreifen, weil das mit der Tasse recht bedrohlich aussah, dann kam das Fluchen und er musste sich ein Lachen verkneifen. Mann, war das lange her, daß er so etwas gehört hatte. Er räusperte sich kurz und lehnte sich näher. "Vielleicht, weil er dich in den Schlaf geküsst und gestreichelt hat... Ich vermut nun mal, deine Mom hat dich gestreichelt, damit du einschläfst, Hm ?" Letztere Worte waren sanft und ein sanftes Lächeln begleitete sie.

Fast sofort verstärkte sich noch die Röte im Gesicht des jungen Iren – er nickte nur und trank wieder einen tiefen Schluck des Kaffees, ehe er die Tasse beiseite stellte und langsam damit begann, das Rührei und den Speck zu essen. Er schaffte jedoch nicht sehr viel, da sein Magen durch die erzwungene Enthaltsamkeit ein wenig geschrumpft war und auch das noch immer leicht vorhandene Fieber nicht viel Appetit überließ. Erst dann sah er wieder zu dem lächelnden Großen und seufzte leise ... nickte dann einfach und strich sich über das Gesicht, ehe er den Blick wieder abwandte und leise wisperte. "Ja – jede Nacht. Sie war die Einzige, die ich an mich ranließ. Erst später hab ich gemerkt, daß ich Kerle mag, du weißt ja, wie es läuft mit den Bikes oder auf den Matratzen ... aber an mein Gesicht oder meine Haare hab ich Keinen gelassen. Nur meinen Ex, den Boß der 'Ravens', er hat mich manchmal nehmen dürfen und er hat mich auch berührt. Aber anders. Gröber, du weißt ja, wie das ist."

"Ja...Ich erinnere mich gut....Und Shagen ist ganz anders, ungewohnt zärtlich. Oft denkt man, er ist ein fieses, arrogantes Arschloch, aber so im Bett kann er zärtlicher sein, als jede Frau. Ich weiß noch, wo er mich das erste Mal nahm. Ich habe dieses Ruppige erwartet und dann kam er sanft in mich, streichelte und küsste mich immer wieder am Hals, der Brust und im Gesicht...Ich war auch festgeschnallt, weil ich mich sträubte. ...Das nächste Mal nahm er mich rau und fast brutal, er gab mir keine Küsse, kein Streicheln, hat sich nur an mir befriedigt. Die Nacht danach wieder sanft und zärtlich und die nächste Nacht wieder abweisend....In der Nacht flehte ich ihn nach Zärtlichkeit an und er gab sie mir. ...Ich verfiel ihm, so wie viele. Ich diene ihm treu...trage den Büffel und sein Zeichen....Nur wollte ich es freiwillig." Hale sprach voller Zuneigung und Liebe zu Shagen. "Aber ich weiß, daß er mir nie gehören wird, doch bei ihm zu sein, erfüllt mein Leben. Und ich würde jederzeit, ohne zu zögern, mein Leben für ihn hergeben."

Shean hatte ihm zugehört und nur hin und wieder die Stirn gerunzelt ... am Schluß nickte er und sprach ein kurzes "Er ist dein Boß – das ist nicht anders als in den Banden.", doch dann schwieg er wieder und seufzte, schloß die Augen und lehnte sich an das Kissen in seinem Rücken, da sich langsam wieder die Schwäche seines Körpers bemerkbar machte. "Daß er unterschiedlich sein kann, hab ich gemerkt – das eine Mal sanft, das andere Mal so, wie ich es gewohnt bin. Aber weißt du was ? Ich scheiß auf das Sanfte. Ich bettle doch nicht darum, daß er mich nimmt ! Verdammt ... wenns dir gefällt, gut, aber nicht mit mir. Nicht freiwillig." Bei den letzten Worten kam wieder sein alter Trotz heraus und er verschränkte die Arme – er respektierte es, wenn Hale es so gewollt hatte und auch dazu stand, doch für ihn selbst kam das nicht in Frage.

"Ja, jedem das seine." Mehr sagte Hale nicht, er nahm von der Seite einr Wundsalbe. Er legte sie noch kurz aufs Bett und nahm das Tablett wieder herab. "Magst du dich selber einschmieren ?" fragte er lieber und nahm die Salbe wieder auf. "So heilt es schneller ab...Wenn alles Okay ist, dann sieht's nur noch halb so schlimm aus." Er lächelte wieder leicht, das Thema von eben hakte er ab. Shean würde schon noch sehen, wie rasch es gehen konnte, Shagen zu verfallen und ihm nachzugeben.

Auch der Rotblonde hakte das Thema innerlich ab, da es ihm unangenehm war – dann seufzte er leise und löste die verschränkten Arme wieder, sah auf die Tube und schüttelte unmerklich den Kopf. "So beschissen es auch für mein Ego ist – kannst du das erledigen ? Wenn ich das mache, dann penne ich dir mittendrin weg, ich bin noch immer so müde wie sonstwas. Und ich hoffe nur, daß das besser aussieht als DAS jetzt, wenns abgeheilt ist. Verdammter Scheiß ...."

"Das wird's sicher." bestätigte Hale und öffnete die Tube. Er drückte sich die Salbe auf die Hand und verrieb sie zwischen den Handflächen, damit sie nicht zu kühl war. Er wartete, bis sich Hale auf die Seite gedreht hatte und rieb vorsichtig die Salbe auf die wunde Haut. Am Bauch war er besonders vorsichtig. Hale machte schnell, weil er nicht wusste, ob Shean das gefiel, von ihm angefasst zu werden.

Ein leises "Brauchst nicht hetzen, Großer – ich beiß dir schon nichts ab, bin zu müde dazu und du tust mir ja nichts." wispernd, schloß der Rotblonde die Augen ... er meinte, was er sagte, denn irgendwie mochte er Hale und irgenwie tat es auch gut, wenn er sich entspannen konnte, die Salbe war kühl und angenehm, ebenso wie die Hände des Großen.

"Verzeih.... Ich wusste nicht, ob du es magst." murmelte Hale und machte langsamer. "Denk mal, wenn der olle Sack dich anfummelt, war dir ekliger, was ? ...Zum Glück hat Shagen sich von ihm nehmen lassen, sonst wäre der auf unsere kleine Mandelblüte losgegangen. ...Irgendwie hat der ein Narren an dem Kleinen gefressen. Aber wenn man Shagen stattdessen bekommt, vergisst man Omi ganz schnell.... Gomen (Entschuldigung), ich quassle zuviel." Hale seufzte leise und war dann fertig. Seine Hand putzte er mit einem feuchten Tuch ab und schraubte dann die Tube wieder zu.

"Erzähl ruhig weiter ... du weißt wenigstens was Nützliches. Ich hab keine Ahnung von all dem hier, außer, daß ich weiß, daß ich mich nicht von solchen Ärschen ficken lassen will. Und der Obermacker hier läßt sich von den Kunden ficken ? Nur wegen seinem Schätzchen oder weil er es mag ?" Seine Stimme war noch immer ruhig, auch wenn seine Worte es nicht waren ... er hörte Hale gern zu, denn der Ältere war freundlich und er war eine Art lebende Erinnerung an das, was früher gewesen war, an das Leben, das er mal geführt hatte und das nun vollkommen vorbei schien.

Hale atmete tief durch dann lehnte er sich wieder vor. "Mit dem Alten wegen Omi. Der Kleine ist was Feines.... nen kleines Püppchen, sieht aus wie 14, is aber schon 19...Kannst dir denken, wie die alten Säcke auf ihn abfahren. ...Aber ich schweife ab." Er pausierte kurz, um erneut tief einzuatmen. "Es gibt nur Drei, die es sich leisten können, mit Shagen zu schlafen....Der olle Sack jetzt durfte es nur wegen dem Tattoo und damit der seine Griffel von Omi lässt. Die zwei Andern kommen einmal im Monat. ...Ansonsten gibt's Stammkunden. Alle aus reicher Gesellschaft. Hier kommen keine Typen aus der Mittelschicht her, die nur mal ihren Schwanz aus Spaß in den Arsch von ner Hure stecken wollen. Das hier ist ein Luxusbordell....Ich weiß, das macht für dich kein Unterschied, ob Luxus oder nicht." Letzteres fügte er bewusst an, er selber hatte Anfangs auch keinen Unterschied gesehen.

"Gibt auch Keinen, Großer – außer, daß die Perversitäten größer sind und die Kerle ein wenig sauberer und bessere Kleidung haben. Die Reichen, die in sonen Luxusstall gehen, haben das Geld, um sich alles zu kaufen, was sie wollen – das weißt du so gut wie ich." Einige Momente lang war Shean wieder still ... dann seufzte er leise und strich sich müde das verschwitzte Haar aus der Stirn, öffnete die Augen wieder und sah Hale aus müden, noch immer leicht fiebernden Augen an. "Nur, damit ich weiß, wem ich als Erstes die Fresse polieren muß ... wen hatte Silberhaar denn bisher für den Job, den ich jetzt übernehmen soll ? Denke mal, der Kerl wird nicht glücklich darüber sein, daß ich ihm den Verdienst wegnehme."

"Mich." antwortete Hale knapp und lächelte schief. "Aber ich musste mich verstellen und mich zieren...Jetzt kann ich mich auf mein eigentliches Gebiet konzentrieren und mach nebenher den Bodyguard. Konkurrenz gibt's eigentlich nicht, jeder hat so sein Gebiet... Gut, Einer zickt ein wenig herum, Phönix ist etwas anstrengend... Ne kleine Zicke, ein Italiener-Japanermischling....Is ne halbe Transe."

"Ärgh ...." Shean schüttelte angewidert den Kopf und brauchte einen Moment, um sich zu fassen – sah dann wieder zu Hale auf und senkte eine Braue, ehe er ihn leise fragte. "Ne Zicke ? Hört sich an wie ne Emanze. Ich kann Emanzen auf den Tod nicht leiden. Gut, daß du kein Ärger machst, Großer ... denke mal, der Piepmatz ist schon Ärger genug für Zwei. Darf ich ihr die Federn ein wenig rupfen ? Oder gibts Ärger mit dem Silberhaar, wenn es Rangkämpfe hier gibt ?"

"Oh, Gott. Bitte nicht, ja ?... Und wenn du ihm eine ballerst, dann nicht ins Gesicht." platzte es gleich aus Hale. Mein Gott, nicht auszudenken, was dann passieren würde, dann würde die Hölle ausbrechen. "Wenn du ihn ärgern willst, dann setz ihm nen Käfer in die Haare, da wird er gleich hysterisch. Alles, was mehr als zwei Beine hat, da bekommt er Panikanfälle und springt fast durch die Papiertüren durch. ...Spinnen insbesondere.... Rangkämpfe gibt es nicht und werden nicht geduldet...Ich gehöre zu denen, die drauf achten." Letzteres war besonders ernst.

Bei den Worten sah Shean wieder zu dem Anderen auf und betrachtete ihn mit plötzlich erwachenden, ebensolchen Ernst ... erst nach einer Weile nickt er und schloß wieder die Augen, da selbst dieser kleine Machtkampf ihn erschöpft hatte. "Ist Okay, Großer – ich fang nichts an, aber ich kann nicht versprechen, daß ich ruhig bleibe, wenn er mich zu sehr reizt. Was ich dir versprechen kann, ist, daß seinem Gesicht nichts passiert, Okay ? Ich kann mir nicht viel merken, wenn der Gaul mit mir durchbrennt, aber solche Sachen schon. Nicht verschandeln, nur sein Ego anknacksen. Okay ?"

"Okay, das ist erlaubt." Shean hatte Hale gerade sehr viel Respekt gezollt, etwas, das er hoch honorierte. "Dann gibst es noch Yin und Yang, die Zwillinge. Mit den Beiden wirst du sicher sehr gut auskommen. Die Zwei gibt's nur zusammen und massieren können die, da schmilzt du so dahin, daß du fast in der Matratze versickerst... Shagen wird sie noch auf dich ansetzen, wenn's dir besser geht, damit sie deinen Rücken mal zurechtbiegen."

Ein kurzes "Wär nen Wunder, wenn die das hinbringen." seufzend, öffnete Shean wieder die Augen und sah zu dem Älteren – beobachtete ihn eine Weile, biß kurz die Zähne zusammen und sprach dann wieder. "Also daß ich das richtig verstehe. Du, die Zicke, die Zwillinge, der Zierliche und ich. Sonst noch Jemand außer den Bodyguards, die ich zusammengeschlagen hab ?"

"Shagen ist noch da... und Schlange. Er ist der SM-Spezi, er darf die Kunden auspeitschen und mit Dildos und anderem Spielzeug bearbeiten. Er fickt sie aber nicht und sie ihn nicht....Für Kunden, die gefickt werden wollen, bist du auch noch mit da jetzt. Ist ein einfaches Spiel, sie wollen dich unterwerfen, es soll aber nicht klappen und der Spieß wird umgedreht...Ich denke, damit hast kein Problem, oder ?" Hale lächelte nun wieder leicht.

Bei dem Lächeln lachte Shean kurz auf – grinste dann gehässig und strich sich wieder eine der langen Ponysträhnen nach hinten, ehe er ihm leise antwortete. "Probleme haben wenn dann die ... ich laß mich nicht unterwerfen, von Niemandem und vor allem nicht von sonem verdammten Reichen. Wenn die mich ficken wollen, müssen sie mich schon niederschlagen und fesseln – und ich geb mich nicht so schnell geschlagen, sobald ich kann, werd ich mich wieder in Form bringen. Verdammtes Tattoo ... möchte nur wissen, wozu die Teile hier überhaupt gut sind ! Das ist keine Bande, die Abzeichen braucht ..."

"Aber so ähnlich... Sieh es als Sicherung für dein Leben. Wirst du draußen mal aufgegriffen und hast keins, kann Shagen nicht beweisen, daß du ihm gehörst....Er ist gefürchteter, als du denkst, Shean. Selbst die Yak-Bosse haben Respekt vor ihm. Sieh es als eine andere Art von Bande." erklärte Hale nun ernster. Es war ihm wichtig, daß Shean es begriff.

Leise schnaubend, schloß der Rotblonde seine Augen ... schwieg einige Herzschläge lang, doch dann hob er den Kopf wieder und sah zu dem Größeren hoch. "Daß er mächtig ist, war mir von Anfang an klar, Großer, schließlich haben die Arschlöcher, die meine Bande aufgemischt haben, mich an ihn verkauft. Und ehrlich ? Als ob Silberhaar mich hier noch einmal rauslassen würde, daß mich jemand Anderes draußen aufgreifen würde. Du weißt so gut wie ich, daß das nicht mehr passieren wird. Verdammt, warum zieht er mir nicht gleich einen Nasenring ein und hängt mich an die Kette wie nen Hund ?! Ein Halsband hab ich ja schon und jetzt sogar ein Namensschild, auf dem groß und breit steht, daß ich sein Schoßkater bin, verdammt !!!" Auch wenn er noch durch das Fieber geschwächt war, so brodelte sein Zorn allein schon bei dem Gedanken hoch, hier für immer eingesperrt zu sein – er haßte es, haßte Mauern, Zellen und Fesseln. Plötzlich nahm er die inzwischen leere Tasse und schleuderte sie einfach gegen die nächste Wand, an der sie zersplitterte – fluchte leise vor sich hin und schloß wieder die Augen, da ihm sein Kreislauf erneut wegzusacken drohte.

"Das wird sich zeigen, ob er es tut oder nicht." Hale lehnte sich noch weiter vor. "Los, baller mir eine, dann gehts dir besser." Er hielt ihm sozusagen auf wunderbarste Art und Weise den Kiefer hin. Das war etwas, das er nicht tun würde, wenn Shane vollkommen fit wäre, aber der brauchte jetzt was, wo er mal Dampf ablassen konnte.

Ein wenig verdutzt sah dieser zu dem Großen – doch dann schoß seine Rechte vor und schlug mit den harten Fingerknöcheln gegen das dargebotene Kinn. Erschöpft keuchte Shean auf und sank wieder zurück in das Kissen ... sah zu ihm auf und zögerte, doch dann hob er die Hand wieder und strich sanft über das lädierte Kinn und wisperte ein leises "Danke dir, Großer."

Hale keuchte auf und sah ein paar kleine Sternchen bei dem Schlag. "Harte Knöchel, verdammt !" Leise fluchend, verstummte es bei dem Streicheln und er lächelte Shean an. "Hast es gebraucht, ich kenne es.. Und jetzt pennst wieder, um dich zu erholen." Er stand auf, sammelte aber, bevor er das Zimmer verließ, noch die Scherben der Tasse ein, damit Shean nicht reintrat. Mit einem "Schlaf gut." ging die Tür dann zu. Hale lehnte sich erstmal an die Wand neben der Tür und rieb sein angeschlagenes Kinn und die Augen, damit diese verfluchten Sternchen weggingen, die ihm noch immer vor den Augen herumflackerten. "Was fürn Bums."

Der junge Ire hatte schon gar nicht mehr mitbekommen, daß Hale gegangen war und das Tablett und die Scherben mitnahm – er war ziemlich schnell eingeschlafen, da sein Körper nun den Schlaf forderte, den er brauchte, um sich zu erholen. Doch diesmal war es ein ruhiger Schlaf ohne die Fieberträume, denn das Fieber sank kontinuierlich während der nächsten Stunden, in denen Shean sich erholte.

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