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”A true answer ?” 04
 

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Leicht beladen mit einigen Naschereien aus einem Süßwarenladen ging Thomas Richtung Park. Dort wollte er sich mit Numa treffen. Auf dem Weg zu ihm dachte er ein wenig nach. Die letzten Wochen waren ziemlich verrückt gewesen und er wusste, daß er sich in Numa verliebt hatte. Aber wie es schien, beruhte das nicht auf Gegenseitigkeit. Jedenfalls noch nicht. Numa war ein ziemlich verrückter Vogel und Thomas Fußnägel hatten inzwischen an die viermal die Farbe gewechselt, seit dem ersten Mal, als Numa sie ihm lackiert hatte. Der Weißhaarige wünschte sich, daß sie zusammenbleiben konnten, und doch kamen ihm ein jedes Mal leise Zweifel, wenn er sich mit ihm getroffen hatte, ob der Rothäutige dies auch wollte. Numa sah oft Anderen nach oder flirtete. Er flirtete wie gerade jetzt. Thomas blieb etwas entfernt stehen und sah zu, wie Numa einem großen Roten die Mandeln aus dem Hals saugte. Was die Hand Numas tat, sah er auch, denn die berührte den prallen Schritt des Roten. Ebenso wurde er von dem Riesen befummelt. Und das, wo sie sich gerade treffen wollten, um ein paar schöne Stunden zu verbringen.

Leise aufstöhnend, genoß der schlanke Afrikaner diesen heftigen Kuß und auch die Leidenschaft des Größeren – er fühlte, wie der Rote immer heißer wurde und sich schließlich in seine Hose verströmte, während ihr Kuß sich wieder löste und Numa mit einem tiefen, genießenden Lächeln zu ihm aufsah. Dann streichelte er ihm noch einmal kurz über die Wange runter zu der breiten Brust, nickte und drehte sich um, um leise vor sich hinsummend zu der lauschigen Bank zu gehen, die Thomas als Treffpunkt vorgeschlagen hatte. Der Stripper dachte sich nichts dabei, Gelegenheiten für ein wenig Spaß anzunehmen – er hatte nicht mit dem Großen geschlafen und er freute sich schon darauf, den Abend wieder einmal mit Thomas zu verbringen. Der Gedanke ließ Numa leise schmunzeln, als er sich auf die Bank setzte, ein Bein über das andere schlug und dabei darauf achtete, daß sein Wickelrock so geöffnet war, daß man die langen Beine wunderbar sehen konnte.

Der Rothäutige kam zufällig an Thomas vorbei und so sah er auch den nassen Fleck auf dessen Hose. Erst einige Momente später bewegte sich der Weißhaarige und kam zu Numa. Er hatte die Zeit gebraucht, um sich zu fangen, und setzte sich nun neben ihn. "Ich hab etwas mitgebracht." Mit den leisen Worten hob er die Tüte an, in der die guten Naschereien waren. Daß es an ihm nagte, was er eben gesehen hatte und daß er es gesehen hatte, verschwieg er.

"Hallo, mein Schöner – du hast etwas mitgebracht ? Das ist herrlich ... weißt du eigentlich daß du der Einzige von all den Kerlen bist, die ich schon in meinen Fellen hatte, der immer wieder etwas mitbringt, das mir etwas bedeutet ? Pelze oder Schmuck bedeuten mir nichts ... aber daß du an die Schokolade denkst, die ich so gerne mag, ist ein größeres Geschenk als es der wertvollste Ring sein könnte." Die Worte Numas waren ehrlich – er dachte schon nicht mehr an den Großen von zuvor, doch er war ehrlich berührt von dem zwar günstigen, doch ungemein persönlichen Geschenk, das ihm Thomas mitgebracht hatte. Und kaum, daß das letzte Wort seine Lippen verließ, kam der schlanke Rote schon näher, legte den Kopf schief und hauchte einen zarten und zärtlichen Kuß auf die Lippen des Weißhaarigen.

Und dieser Kuss schmeckte nicht nach dem anderen Roten. Das war eine Tatsache, die Thomas etwas ruhiger werden ließ, auch wenn Numa den Anderen scheinbar schon komplett vergessen hatte. "Ich hab genug teure Sachen geschenkt bekommen. Ich bekomme lieber Kleinigkeiten und schenke auch lieber Kleinigkeiten." Sein Leben lang hatte er alles, was er sich wünschte und nicht wünschte, geschenkt bekommen. Manche würde das sicher freuen, aber er war bescheiden und hätte zu seinem sechzehnten Geburtstag auch gut auf den teuren Mercedes verzichten können.

"Hmmm... du hast völlig recht. Ich frage aber nicht, was du schon alles bekommen hast, mein Schöner. Was machen wir ? Hast du schon irgendetwas für den heutigen Abend geplant ? Oder lassen wir uns treiben ?" Während Numa sprach, wanderten seine Hände über den Körper des Weißhaarigen und erkundeten ihn ein wenig, während er näherrutschte und erst anhielt, als sein Oberschenkel direkt und heiß an dem Thomas lag. Der junge Stripper war neugierig – bisher hatte er alles genossen, was der junge Arzt vorschlug, und er ließ ihm gern die Führung, da es immer erfrischend war.

"Ich wollte mit dir in den Zoo gehen." Thomas holte gleich zwei Karten aus der Jackentasche und lächelte. "Und ich hab mir doch ein wenig erlaubt, etwas zu organisieren. Ein Bekannter von mir arbeitet im Raubtierhaus. Und du hast sicher gehört, daß junge Löwen geboren sind ... wir dürfen sie ansehen."

Einen Moment lang war Numa zu geschockt, um zu reagieren – doch dann lachte er auf und schlang die Arme um den Weißhaarigen, drückte ihn noch immer lachend an sich und ließ ihn erst nach einer Weile wieder los, um mit geradezu strahlenden Augen zu ihm zu blicken. "Das ... das ist wundervoll ! Du glaubst nicht, wie sehr ich das vermißt habe ... ich liebe Löwen und gerade die Kleinen ...." Er war so begeistert, daß er keinen vollständigen Satz herausbekam und so gab er es auf, lachte nur wieder und übersähte das Gesicht Thomas mit freudigen Küssen.

Auch Thomas lachte leise und stand auf, als Numa ihn endlich aus der Umarmung gelassen hatte. "Dann komm, sie warten auf uns." Man sah, daß auch er sich freute. Das war ein besonderes Geschenk und trotzdem kostete es Thomas keinen einzigen Cent ... bis auf die Eintrittskarten für den Zoo. Auch wenn er sie nicht hätte kaufen müssen, aber er tat es, um den Zoo zu unterstützen.

Begeistert hakte sich der Rothäutige bei ihm ein und ging mit ihm zur nächsten U-Bahn-Haltestelle, damit sie zum Zoo fahren konnten, solange er noch geöffnet hatte. "Ich bin schon so gespannt, mein Schöner ... wie alt sind sie denn inzwischen ? Und geht es denn wirklich ? Die Muttertiere sind eigentlich immer reizbar, wenn man an ihre Kleinen geht, außer, sie kennen einen. Das wird wunderschön ... das Fell der Kleinen ist so weich und die Krallen sind auch noch nicht so hart wie die der ausgewachsenen Löwen. Und sie sind so tapsig ..." Numa konnte gar nicht aufhören zu schwärmen und warf nur nebenbei eine Münze in den Automaten, als sie zur Rolltreppe gingen. Daß drei Kerle an der Seite sie beobachteten, bemerkte Numa in seiner Begeisterung nicht, erst, als sie ihm nachpfiffen, hörte er zu reden auf und hob neckend eine Braue, warf ihnen eine Kußhand zu und zog Thomas zur Rolltreppe, um ihn dort leidenschaftlich zu küssen.

Der Blaue kam nicht zum Antworten und auch nicht dazu, sich über die Reaktion von Numa zu wundern. Obwohl es wieder typisch war, Numa reagierte auf die Blicke anderer. Es war wirklich verwirrend und zum Teil etwas bedrückend. Erst, als er wieder Atem brauchte, löste Thomas den Kuss und keuchte leise, weil sie auch gerade am Ende der Rolltreppe waren und er fast gestolpert wäre.

Der schlanke Stripper hingegen hüpfte elegant über die Stolperstelle, zog Thomas hinter sich her und dann gleich in die U-Bahn, die schon dastand. Dort drückte er ihn auf einen der Sessel und setzte sich quer auf den Schoß des Blauhäutigen, schmiegte sich an ihn und begann, mit seinen Fingerspitzen auf Wanderschaft und Entdeckungsreise zu gehen, ohne sich um die Blicke der anderen Fahrgäste zu kümmern. Für ihn war dies normal – er war Stripper in einem Club und er genoß die Aufmerksamkeit, die er auf der Bühne und auch im Privatleben bekam.

Numa war jedoch das volle Gegenteil von Thomas. Der Blaue blieb lieber unauffällig und hasste es, wenn er groß Aufmerksamkeit erregte. Allein sein Name sorgte für seinen Geschmack für viel zu viel Aufmerksamkeit. Seit er Numa kannte, war er etwas lockerer geworden, doch er konnte seine Natur nicht ablegen. "Ach ja, die Jungen sind vier Wochen alt. Man kann an sie heran, weil die Mutter sie nicht angenommen hat. Mein Bekannter zieht sie groß. Tags sind sie im Zoo und Nachts in seiner Wohnung."

"Das ist herrlich ... ich freue mich schon so, sie berühren zu können. Wenn dein Bekannter sie aufzieht, sind sie Menschen gewohnt, nicht wahr ?" Während er sprach, hauchte Numa immer wieder sanfte Küsse auf die Stirn und die Schläfe des Weißhaarigen, ehe er sich in dessen helle Haare schmuste und leise schnurrte. Sie hatten noch einige Stationen, ehe sie aussteigen mußten – und die wollte Numa noch ausgiebig nutzen, und das auf die Weise, die er so gerne hatte.

Thomas gab dem nach und erwiderte die Küsse etwas schüchtern. "Ja, sie sind Menschen gewohnt." Er verstummte aber, als sie von vier Blauen angegafft wurden. Es waren angewiderte Blicke, hassvolle Blicke. Diese Männern waren nicht gut auf Rothäutige zu sprechen. "Lass uns in ein anderes Abteil gehen, ja ?"

Nun doch ein wenig überrascht, löste sich Numa ein wenig von ihm und hob eine Braue, ehe er dessem Blick folgte und sein gesamtes Wesen sich wandelte. Geschmeidig stieg er von Thomas herab und zog ein wenig die Lippen von seinen Zähnen, senkte die Brauen und ging zu den Vieren, um sie einen nach dem Anderen mißbilligend zu betrachten. "Habt ihr irgendwelche Probleme damit, wenn ich meinem Freund zeige, wie gern ich ihn habe ?"

Und ebenso missbilligend betrachteten sie ihn. Der größte der Vier antwortete auf die Worte und knurrte leise. "Ja, haben wir, das ist widerlich mitanzusehen, wie sich ne Rothaut an einen Blauen ranmacht. Und dieser Bastard scheint das auch noch genossen zu haben." Das Erste war zu Numa gesprochen, das Zweite war eher an Thomas gerichtet.

"So ? Das ist widerlich ? Dann frage ich dich, weshalb so viele Blaue in den 'Dschungel-Club' kommen, um mich auf der Bühne zu sehen. Ich sehe so selten Rote oder Gelbe unter den Zuschauern – immer nur Blaue, die es genießen, wenn ich mich von einem großen Blauen ficken lasse. Blaue wie ihr, die im normalen Leben immer nur abfällig über Rote reden und denken, daß sie etwas Besseres sind. Nun – mein Freund IST auch etwas Besseres – im Gegensatz zu euch. Und deshalb werden wir uns woanders hinsetzen, damit wir eure häßlichen Gesichter nicht mehr sehen müssen." Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sich Numa um und ging zurück zu Thomas, nahm ihn bei der Hand und zog ihn aus der Türe des Abteils auf den Bahnsteig, da der Zug gerade eben anhielt.

Der Blaue war wirklich erleichtert, als sie aus der Bahn raus waren, und strich sich mit der Hand über das Gesicht. Er war nicht gerade der mutigste Mensch, schon gar nicht, wenn es vier zu zwei stand. Er schnaufte erleichtert, als die Türen wieder zugingen und die Kerle noch im Zug geblieben waren. Das mit den Schlägern im Park war ja auch gerade noch glimpflich ausgegangen.

Numa hingegen konnte es sich nicht verkneifen, noch auf das Fenster zu spucken, hinter dem die vier Blauen standen – doch da der Zug schon anfuhr, konnten sie ihm nicht nach und der schlanke Rote schnaubte nur leise auf. Dann drehte er sich wieder zu Thomas um und die Härte in seinen Zügen verschwand, machte Sorge und Zuneigung Platz und er kam zu ihm, um behutsam über dessen Wange zu kosen und leise zu ihm zu wispern. "Alles in Ordnung mit dir ? Du bist so bleich ..."

"Nichts weiter ... ich bin nur ein Feigling." Er schämte sich sichtlich, doch er war nunmal so. Nach einigen tiefen Atemzügen ging es ihm aber schon deutlich besser.

Leise seufzend, schloß ihn der Rote in die Arme und hielt ihn fest, genoß das weiche, weiße Haar an seiner Wange und wisperte nach einer Weile wieder zu ihm. "Blödsinn, Thomas. Wenn mans genau betrachtet, bist du sogar klüger als ich – weil du einem Streit aus dem Weg gegangen wärst. Aber ich bin nicht so – ich schäme mich nicht dafür, Rot zu sein und vor allem nicht, daß ich mit dir zusammen bin." Seine Worte waren leise und so zärtlich wie die Hände, die nun behutsam über den Rücken des Blauen kosten, während Numa versuchte, Thomas zu beruhigen. Daß der junge Arzt dies so ernst nehmen würde, hätte der Stripper niemals erwartet – und es verwunderte ihn, gerade deshalb, weil Thomas eigentlich langsam offener geworden war.

Doch das lag wohl daran, daß Thomas die Beziehung zu Numa nicht mehr ganz einordnen konnte. Er war etwas verunsichert, weil Numa Anderen nachblickte, oder sogar flirtete, wenn sie zusammen unterwegs waren. "Ist schon gut, das war nur der Schreck." wisperte er und hauchte Numa einen Kuss auf die Lippen. "Komm, die Löwen warten." lenkte er nun ab und lächelte etwas munterer.

"Gut ... ich freue mich schon darauf. Und die nächste U-Bahn ist auch schon da, genau passend, Hm ?" Noch während er sprach, löste sich der ein wenig schlankere Rote von Thomas und wartete, bis die U-Bahn hielt – dann öffnete er die Türe und zog den Blauen hinter sich her, nickte, da dieses Abteil leer war und drückte ihn auf einen der Sitze, damit er sich wieder auf ihn setzen konnte. "Diesmal sieht uns Keiner zu, mein Schöner – und du brauchst dir keine Gedanken mehr machen, Hm ?" Numa vergaß den Vorfall schon wieder, da er ihm nicht wichtig war ... und er dachte auch nicht daran, daß dies für den jungen Arzt vielleicht anders sein könnte.

Für Thomas war das Ganze wie eine Fahrt mit einer Achterbahn. Es ging rauf und runter und zwischendrin kam ein Looping. Der Looping war dann immer so ein Vorfall wie eben in der anderen U-Bahn, das Rauf war, wenn Numa seine ganze Aufmerksamkeit ihm widmete und das Runter war, wenn er in seiner Anwesenheit flirtete. Und so ging es fast ständig, nur die Looping kamen nicht ganz so oft vor. "Jap, hier ist etwas ruhiger." Schön ruhig, um genau zu sein, so konnte sich Thomas noch ein klein wenig mehr beruhigen.

Nur ein leises "Mhm." antwortend, achtete Numa schon gar nicht mehr auf ihre Umgebung, sondern widmete sich wieder der höchst erfüllenden Aufgabe, den Weißhaarigen zu küssen und dessen Geschmack zu genießen. Von dem Gefühlswirrwarr in Thomas ahnte er nichts – der Vorfall im Zug war schon vergessen und der Tänzer genoß einfach diesen Augenblick, denn um sein Flirten machte er sich keinerlei Gedanken. Doch noch ehe er ihren Kuß vertiefen konnte, hielten sie an der nächsten Haltestelle und es stiegen Leute ein, so daß Numa sich mit einem leisen Seufzen wieder von dem Weißhaarigen löste und neben ihn setzte. Ihm wäre es egal gewesen – doch er hatte fühlen können, wie sich Thomas wieder versteifte und er wollte ihm die Fahrt nicht verderben.

Thomas war ein wenig erleichtert darüber, er ließ sich dies aber nicht anmerken und legte seine Hand in die von Numa. "Du hältst mich sicher für ziemlich verklemmt, oder ?" fragte er leise und seufzte ebenso leise. "Ich glaube, verschiedener können wir nicht sein, oder ?"

"Du bist nicht verklemmt, Thomas – sonst würdest du jetzt nicht hier bei mir sein. Du bist nur ein wenig schüchtern, weil du anders aufgewachsen bist. Und ja, wir sind verschieden – aber gerade das fasziniert mich so an dir, wärst du wie ich, hätte ich dich nicht mehr wiedersehen wollen nach unserer ersten Nacht. Männer, die wie ich sind, reizen mich nämlich nicht – die sehe ich jedes Mal in der Arbeit." Während er sprach, lächelte Numa und neigte sich näher, um dem Weißhaarigen einen zärtlichen Kuß auf die Wange zu hauchen; er meinte es ernst, doch sein Lächeln nahm die Härte aus seinen Worten, denn er mochte Thomas wirklich sehr, gerade deshalb, weil sie so verschieden waren.

"Gibt es eigentlich noch andere Männer, die du immer wieder gern wiedersiehst, wie mich ?" Die Frage klang recht einfach und nichts darin zeigte, daß Thomas ein klein wenig eiferte. Irgendwie wollte er Numa nur für sich, aber das war egoistisch, denn er konnte Numa ja nicht ändern. Der Rothäutige wollte ja auch nicht, daß er sich änderte.

Ein wenig überrascht blickte der Rote ihn an und hob eine Braue – doch dann zuckte er mit den Schultern und lehnte sich an ihn, als er ihm leise antwortete, damit es die anderen Fahrgäste nicht verstanden. "Nun – ich treffe mich immer wieder mit Boris, gerade, wenn es um Sportveranstaltungen geht, er ist einer meiner besten Freunde. Generell verstehe ich mich gut mit den anderen Strippern und treffe mich immer wieder mit ihnen. Die Nächte verbringe ich aber zur Zeit eigentlich so gut wie nur mit dir, mein Schöner – wieso fragst du ?" Man sah Numa an, daß er ein wenig irritiert war und nicht genau wußte, was Thomas eigentlich wissen wollte.

"Nur so ... ich wollte es nur so mal wissen. Wir treffen uns ja schon einige Zeit und ich kenne dich trotzdem nicht so richtig." Thomas schimpfte sich einen Idioten. Auch jetzt hatte er sich sicher wieder in die Nesseln gesetzt. Er klang, als hätten sie eine Beziehung.

Die Antwort sorgte dafür, daß sich eine der goldgelben Brauen Numas hob, doch dann schmunzelte er, lehnte sich noch ein wenig näher und wisperte zärtlich in das Ohr des Blauen. "Nun, du weißt schon sehr viel mehr als die Meisten, die mich kennen – und wenn du möchtest, können wir uns heute Nacht noch ein wenig näher kennenlernen ? Ich weiß ja auch nicht sehr viel von dir, aber mir genügt es, mir ist wichtiger, wie du jetzt bist, nicht das, was du mal warst oder deine Vergangenheit ..." Es war nicht böse gemeint, nur seine Art – das Jetzt und Hier war ihm wichtiger als das, was einmal passiert war; gerade, wenn man zuviel darauf gab, konnte es eine Partnerschaft ziemlich belasten.

Nur hatten sie keine wirkliche Partnerschaft, aber Thomas war froh über die Antwort. "Geht mir auch so." Mehr sagte er eigentlich nicht mehr. Sie mussten jetzt eh aussteigen und diesmal zog der Blauhäutige Numa aus dem Zug. "Eins verrate ich dir gleich. ...Ich spende regelmäßig was an den Zoo, daher kenne ich Sacha, der die Kleinen aufzieht, auch ziemlich gut."

"Du spendest ?! Wow ... aber es paßt zu dir, du bist immer so warmherzig, Thomas." Wie eigentlich immer, hakte sich Numa bei dem Weißhaarigen ein und genoß dessen Nähe, während sie zur Rolltreppe gingen; und ebenfalls wie immer nutzte der Rothäutige die Gelegenheit, Thomas auf der Rolltreppe ausgiebig zu küssen, ehe er sich am Ende der Treppe wieder bei ihm einhakte und ihm zum Zoo folgte. "Weißt du denn, ob man vielleicht eines der Babys adoptieren kann ? In meiner Heimat ist das möglich, damit man auch die Parks und Zoos unterstützen kann ..."

"Nun, man kann Pate werden. Ich habe auch ein Tier ... also sozusagen. Ein weißer Wolf ... er heißt Dakota. Bei ihm will ich auch noch vorbeisehen." Thomas erzählte leise und schwärmte fast ein wenig von Dakota. "Er ist riesig und reicht mir fast bis zur Hüfte hoch."

Nun doch ein wenig beeindruckt, hob Numa eine Braue und blickte zu dem Weißhaarigen, ehe er leise schmunzelte und kurz nickte. "Er paßt zu dir ... so weiß wie du und auch so sanft. Wölfe sind Tiere, die alles für ihr Rudel geben, sie sind treu und klug, wunderschön und äußerst sanft. Du hast dir das richtige Tier ausgesucht, mein Schöner." Dies hatte den Tänzer beeindruckt – alleine schon die Tatsache, daß Thomas einen Wolf adoptierte, doch eben auch die Tatsache, daß dieses Tier so gut zu ihm paßte.

"Eines der Löwenjungen braucht noch einen Paten." Diese Information ließ Thomas fast beiläufig fallen. "Ein Löwe würde gut zu dir passen." fügte er noch an und grinste dann, bevor er Numa einen Kuss auf die Wange schmatzte. "Er heißt Numa ... aber damit hab ich nichts zu tun ... ich schwöre."

Dies verblüffte den Rothäutigen ziemlich, so daß er verdutzt zu Thomas blickte und schließlich auflachte. "Kein Problem ... das kommt daher, daß 'Numa' ein altes, afrikanisches Wort für Löwe ist. Aber wenn er noch frei ist, dann würde ich gerne der Pate für ihn werden." Man hörte Numa an, daß er dem Weißhaarigen nichts nachtrug – im Gegenteil, gerade, daß der kleine Löwe seinen Namen trug, machte ihn schon jetzt für den Tänzer wertvoll. Doch dann wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als sie am Zooeingang ankamen und sahen, daß sie gerade anfingen, zu schließen. "Kommen wir noch rein ?"

"Jap, kommen wir. Sascha erwartet uns schon, siehst du ?" Am Eingang wartete ein Blauhäutiger, der aber eindeutig Gelb in sich hatte, denn er war recht zierlich, er winkte Thomas und Numa zu. Auch wenn sie vielleicht so reingekommen wären, so gab Thomas die Eintrittskarten ab und ging erst dann mit dem Rothäutigen hinein. "Hallo Sascha." begrüßte er seinen Freund und der umarmte ihn gleich freundschaftlich. "Hi Thomas ... und du bist Numa, ja ?" Der Blauhäutige wandte sich zu dem für ihn großen Roten und gab ihm die Hand. "Freut mich, dich kennen zulernen."

Leise schmunzelnd, hatte Numa seinem Freund den Platz gelassen, daß der Wärter ihn umarmen konnte, und schüttelte nun die Hand des zierlichen Mannes. Dann zog er ihn jedoch näher und hauchte einen sanften Kuß auf dessen Schläfe, schmunzelte leise und hakte sich wieder bei Thomas unter, als er ihm noch immer lächelnd antwortete. "Ja, ich bin Numa – und ich kann es kaum erwarten, die Babys zu sehen. Thomas hat mir erzählt, du hast noch ein Junges, das einen Paten braucht – und zufällig so heißt wie ich ?"

"Oh, ja, klein Numa. Willst du sein Pate werden ?" Sascha fragte sogleich und lächelte breit. Er führte die Beiden dann gleich zum Katzenhaus. "Sie müssen jetzt auch ihre Flasche bekommen. Du kannst Numa dann füttern, Numa." bot der Kleinere an und öffnete dann mit einer Codekarte die Personaltür des Katzenhauses.

Der Rothäutige schmunzelte nur und nickte, während er Thomas den Vortritt ließ und erst nach ihm ihrem Führer in das Katzenhaus folgte. Alleine schon der Geruch war ihm bekannt – weniger die Streu oder die Ausscheidungen als der Eigengeruch, den die Katzen hatten, und der für eine feine Nase durchaus herausfilterbar war. Sich noch immer ein wenig an der Seite haltend, beobachtete Numa die beiden Anderen dabei, wie sie die Fläschchen fertigmachten – er war noch nie sehr gut in diesen Arbeiten gewesen und überließ sie lieber den Beiden, bis sie ihn wieder brauchten. Doch ein leises Maunzen lenkte ihn schnell ab – es kam aus einem der kleineren Käfige und er ging dorthin, lächelte und kniete sich vor das eher dünnere Gitter, um den neugierig schnuppernden Kätzchen seine Hand hinzuhalten, damit sie seinen Geruch aufnehmen konnten.

"So zutraulich sind sie selten." wisperte Sascha und öffnete die Tür des Käfigs. Die zwei Kleinen ließen Numa nun links liegen und eilten tapsig zu ihrer Ziehmutter. "Komm, du kannst Numa füttern." Sascha reichte dem menschlichen Numa die Flasche und knirschte kurz mit den Zähnen, als die kleine Löwin an seinem Bein heraufklettern wollte. Sogleich pflückte er sie ab und setzte sich einfach auf den Boden. "Setz dich einfach hin, er findet die Flasche gleich ... er ist ein kleiner Fresssack." Der kleine Blaue schob das Junge zu Numa, denn der Kleine wollte seiner Schwester die Flasche streitig machen. Thomas beobachtete das Ganze nur lächelnd.

Erfahren nahm der Rothäutige das Löwenjunge am Nackenfell und hob es in seinen Schoß, ehe er ihm die Flasche so hinhielt, daß er gut trinken konnte. Dabei hielt er ihn so, daß das Kleine die Pfötchen bequem auf seinem Bauch abstützen konnte. Numa mochte diesen jungen Löwen schon jetzt – er war stark und besitzergreifend, zeigte seinen Rang und musterte den Rothäutigen abschätzend, auch wenn er entspannt und hungrig die Milch trank. Mit einem leisen Lächeln erinnerte sich Numa an seine Kindheit – und an ein ähnliches Bild. Nur kurz fragte er sich, was aus dem Löwen geworden war, den er damals aufgezogen hatte ... doch dann verwehten die Gedanken, als er fühlte, wie das Junge in seinem Schoß leicht die Krallen in sein Fleisch bohrte, um instinktiv wie bei einer Löwenmutter dafür zu sorgen, daß mehr Milch floß. Ohne, daß er es bemerkte, begann Numa damit, auf Afrikanisch mit dem jungen Löwen zu reden – es waren sanfte und beruhigende Worte, von denen er wußte, daß sie wirkten.

Sascha lächelte und nickte leicht. Numa hatte sichtlich Erfahrung mit den Löwenjungen. "Du hast das schon mal gemacht, Hm ?" fragte er leise und legte die leere Flasche beiseite. Dann legte er sich seitlich und fing an, mit einem rauen Tuch über den Bauch der kleinen Löwin zu reiben, um deren Verbauung anzuregen.

Der junge Löwe brauchte noch einen Moment länger, da er schon ein wenig größer war und auch etwas mehr zu trinken bekam als die junge Löwin. Doch auch er wurde fertig und maunzte leise, ehe er ein klein wenig aufstieß, da er mit der Flasche zuviel Luft geschluckt hatte. Erst jetzt legte der Rothäutige den Kleinen auf seinen Schoß und rieb mit der Hand sanft über dessen Bäuchlein, denn auch er wußte, daß es notwenig für die Kleinen war. Doch nach einer Weile hob er den Kleinen behutsam hoch, trug ihn zu dem schlanken Aufseher und legte ihn zu dem kleinen Weibchen, ehe er sich neben ihn setzte und kurz lächelte. "Ja, ich habe ein wenig Erfahrung mit ihnen – ich bin Afrikaner und dort, wo ich aufwuchs, war auch eine Auswilderungsstation. Ich liebe Löwen, und das nicht nur, weil ich nach ihnen benannt wurde."

"Wenn du möchtest, kannst du öfter mal kommen. Ich gebe dir meine Telefonnummer." Einen Moment sah Sascha zu Numa auf, dann wendete er seinen Blick auf die Löwin und er wischte ihr den Popo ab, weil das Bauchreiben gut Wirkung gezeigt hatte. Danach nahm er den kleinen Löwen und reib auch dessen Bäuchlein noch ein wenig. "Und du Thomas ? Willst du noch zu Dakota ?" Thomas nickte und kam an die Käfigtür. "Jap, ich wollte mal bei ihm vorbeischauen."

Numa hatte währenddessen noch über das Fell der beiden Kätzchen gestreichelt und blickte nun zu Thomas, ehe er aufstand, zu ihm kam und ihn am Kragen packte, um ihn in einen leidenschaftlichen Kuß zu ziehen. "Zeigst du mir den Wolf, den du adoptiert hast ? Ich kann es kaum erwarten ..." Die Worte waren leise und dunkel, doch sie zeigten gut, wie sehr dem Tänzer die Vorstellung gefiel.

Sascha schloss derweil die Kleinen wieder in den Käfig und lachte leise. "Dann sollten wir gehen, ich lass euch ins Wildhaus." Er ging wieder voraus und lächelte, als sie bei den erwachsenen Löwen vorbeigingen. Sie alle schienen Numa interessant zu finden und kamen ein wenig an die Gitter.

Fast sofort erwachte ein Lächeln auf den Lippen Numas und er kam näher an die Gitter, ließ die Löwen an ihm schnuppern und schmunzelte, als eines der Männchen ihm über die Finger leckte. Nach einem kurzen Kosen über das weiche Kopffell löste sich der Stripper jedoch wieder und kam zu den anderen Beiden, um sich wieder bei Thomas einzuhaken. "Kennt ihr Beide euch eigentlich schon lange ?" Der Rothäutige war neugierig, denn die Zwei schienen sehr vertraut miteinander zu sein.

"Wir waren an der gleichen Uni. Ich hatte ein Arztstudium und Sascha hat Biologie studiert." erklärte Thomas und Sascha nickte nur wieder. "Und wir waren mal zusammen. Aber wir sind nur noch gute Freunde. Auf der Uni gab's nicht viele, die Schwul waren." Thomas fügte noch ein leises. "Oder Bi." an und grinste ein wenig.

Dies brachte Numa dazu, die Zwei ein wenig näher zu betrachten und er lachte leise, als er je einen Arm um eine Hüfte der Beiden schlang. "Soso, ihr zwei Hübschen wart einmal ein Paar ? Ich würde euch zu gern einmal zusehen, das ist bestimmt ein herrlicher Anblick." Auch wenn er lächelte, so meinte der rothäutige Stripper es völlig ernst – er würde er es mehr als nur genießen, den Beiden zuzusehen.

Thomas fand das nicht so prickelnd. "Lieber nicht." murmelnd, verzog er das Gesicht, als Sascha leise lachte. "Du bist noch immer so monogam, Hm ? Das wäre doch prickelnd. Ich würde dich gern mal wieder fühlen." Sascha scherzte, er kannte seinen Freund gut genug um zu wissen, daß Thomas nicht für solche Dinge zu haben war.

Doch Numa wußte es nicht, er sah nur ein wenig verwundert das ein wenig verschlossene Gesicht des Weißhaarigen. Nach einem kurzen Moment des Grübelns neigte er sich näher und wisperte leise in das Ohr seines Freundes, während er den Arm von Saschas Mitte löste. "Ist dir das wirklich so unangenehm ?" Die Frage war neugierig – und auch ein wenig verwundert, da der Rote wirklich an einer ehrlichen Antwort interessiert war.

Thomas wurde dunkler auf den Wangen und seufzte leise. "Das ist sehr intim und ich finde, man sollte es nur zu Zweit auskosten." antwortete er leise. Er fühlte sich, als wäre er total verklemmt. Vielleicht war er es auch, doch so war er nun mal. Obwohl er schon mehr erlebt hatte, als er sich je hätte vorstellen können, seit er sich mit Numa traf.

Jener nickte nur und hauchte ihm einen Kuß auf die Schläfe, ehe er sich wieder bei ihm einhakte und ein wenig nachdachte, während sie zum Gehege der Wölfe gingen. Ihm war nie der Gedanke gekommen, daß dies Thomas unangenem sein könnte; Numa kannte solche Hemmungen nicht, doch scheinbar hatte sie der Blaue, auch wenn sie schon öfters einmal Sex außerhalb der Wohnung gehabt hatten. Er grübelte noch weiter, als sie beim Gehege angekommen waren – dies war ein Aspekt, den er bisher nicht berücksichtigt hatte, da sich dieses Problem bisher noch nicht ergeben hatte.

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