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”Eine zweite Chance” 02
 

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Als er das Büro betrat, zögerte Del kurz - doch dann faßte er sich, schloß die Türe und setzte sich in den Stuhl vor dem Schreibtisch, wartete darauf, daß auch Tom sich hinter den Schreibtisch gesetzt hatte und lächelte verlegen. "Du hast bei dem alten Mr. Dibbersen gelernt, oder ? Und führst jetzt seine Werkstatt weiter ..."

Tom hatte sein Cap abgenommen und legte es an die Seite. Seine Haare zeigten nun aber wieder, wie wild sie waren, und trotz des Pferdeschwanzes sprangen einige Haare wieder hervor. „Ja, ich hab hier richtig angefangen, direkt nach dem Abschluß. Aber vorher hatte ich hier schon immer etwas geholfen, denn es lag mir schon immer, etwas zu reparieren. Mr. Dibbersen war der erwachsene Mann hier, der nichts dagegen hatte daß ich schwul bin, weil er es wohl selber war ... und Nein, er hat mich nicht befummelt.“ Letzteres fügte er gleich an - denn es würde von einem kommen, der aus der Schnöselgruppe war, die sich hier noch immer danebenbenahm. Er selbst war noch sehr ruhig und entspannt, aber man sah, daß er schon auf die Reaktion achtete.

"Er war selbst schwul ? Das erklärt vieles ... mein Arschloch von Vater kannte ihn noch von der Schule und fluchte immer über ihn, und riet allen seinen Freunden, die Werkstatt hier zu meiden. Ich bin froh, daß du hier gelandet bist - es hat dir mehr als nur gutgetan, du siehst einfach fantastisch aus. Und ich hätte niemals erwartet, daß er dich befummelt hätte ... von anderen Leuten als dem blöden Kreis an Neureichen und Country-Club-Mitgliedern habe ich immer nur gutes über Mr. Dibbersen gehört." Del hatte das nicht erwartet - doch es erklärte sehr vieles von früher. "Laß mich raten ... die Ärsche von damals sind noch alle hier, oder ? Mike hat es aber geschafft, Cat erzählte von ihm. Und ich weiß, daß Millers das Autohaus von seinem Vater übernommen hat und Claire leitet jetzt mit ihrer Mutter das Grandhotel in der Innenstadt, deshalb bin ich da auch nicht abgestiegen." Alleine schon der Gedanke an seine Ex ließ Del einen kurzen Schauder über den Rücken laufen und er seufzte leise, ehe er noch kurz nachfragte. "Ich hoffe nur nicht, daß der Grundstücks- und Hausmakler einer der Schlägertruppe ist."

„Ist er ... aber er ist eine Null, und sagen wir es so: Alle aus dem Team damals, die nicht wohlhabend waren haben es geschafft, weiter im Sport zu bleiben. Und wenn man an früher denkt, ohne diese Jungs wäre die Mannschaft nicht so weit hoch gekommen. Du warst der einzige reich Geborene, der als Quarterback noch nützlich war, um die Mannschaft oben zu halten ... aber das ist Vergangenheit, und jetzt nicht mehr wichtig.“ Tom wollte das eher abschütteln, denn was damals war, war nicht mehr Heute. Das Leben entwickelte sich, und man sollte nicht an der Vergangenheit klammern.  „Was machst du jetzt, wenn ich fragen darf ? Ich vermute das, was dir liegt, da du vor dem, was dein Vater plante, ja geflüchtet bist.“ Er fragte erst jetzt, denn man sah, daß Mortimer sich ganz verändert hatte.

Del überlegte einen Moment, ehe er dem Rotbraunhaarigen antwortete. "Klar ? So gern ich Football auch mochte, aber Manager für die Spieler wollte ich niemals werden. Ich weiß noch, wie Vater immer damit prahlte daß er dafür sorgte, daß die mexikanischstämmigen oder dunkelhäutigen Spieler nicht von den Scouts genommen wurden, auch wenn sie besser waren. Ich habe nur einmal versucht, selbst mit den Scouts zu reden - die Prügel werde ich nie vergessen, das war die Zeit, als ich drei Wochen lang ausfiel, damit niemand etwas davon sah. Nein - als ich damals am Abschlußabend zuerst meiner Ex den größten Korb gab, den sie jemals erhalten hatte, fuhr ich nach Hause und packte meine Sachen ... zumindest das, was ich noch nicht weggeschafft hatte. Dann sagte ich meinem Vater, daß ich Künstler werden wollte, und er rastete schon aus - doch der Abschuß war, daß ich ihm ins Gesicht warf, daß ich schwul bin und einfach gehe. Und das habe ich auch getan, bevor er mich erschießen konnte. Seither lebe ich in San Franzisco, und nach anfänglichen Problemen kann ich jetzt von meiner Arbeit leben."

Jetzt bekam Tomas wirklich große Augen, als er das alles hörte ... und er brauchte einen Moment, um zu antworten. „Damals glaubten wirklich alle, daß du diese ansteckende Krankheit hattest. Daß sie nicht besondere Eltern waren und du einen Vater hattest, der dich unter Druck setzte, das wußten einige, aber so ... unglaublich, und jetzt verstehe ich, daß du das nur gemacht hast, damit du nicht Prügel bekommst.“ Man sah ihm an, daß es ihm leid tat ... denn die Meisten hatten gedacht, daß Mortimer ebenso ein Arsch war wie sein Vater. „Dann war das wirklich ein freiwerden, als du verschwunden bist.“

"Natürlich ? Ich hatte fast nichts -, aber ich war frei und konnte endlich tun, was ich wollte. Mir tat es nur um alle leid, die hierblieben - und daß ich mich damals nicht entschuldigen konnte. Aber ich habe mich schon bei Cat entschuldigt und jetzt bei dir ... und da es ja noch dauert, bis ich das Haus und den Grund meiner Eltern verkauft habe und wahrscheinlich auch mein Auto eine Weile braucht, kann ich die Gelegenheit gut nutzen." Als er endete, lächelte Del wieder, ehe ihm etwas einfiel und er weitersprach. "Achja ... kannst du mich vielleicht Del nennen ? Ich hasse meinen alten Namen und bin froh, ihn die letzten Jahre nicht mehr gehört zu haben. Es ist ätzend, daß ich seit ich hier bin, dauernd damit angesprochen werde."

„Del ? Okay, dann Del ... und das klingt auch besser als Mortimer, auch wenn das ein interessanter Name ist. Daß du dich verändert hast, bemerkte man gleich. Ich sah es mit einem Blick, als ich dich bei Cat sah. Und ich kucke gleich nach deinem Wagen, dann kann ich dir sagen, was damit los ist.“ Tom hatte es irgendwie gefühlt, trotzdem hatte er boxen müssen, um etwas klar im Kopf zu werden.

"Danke dir - und ja, Del. Ist eine Abkürzung meines Künstlernamens 'Delabre', so erkannte mich keiner. Und ja, ich habe mich geändert, denn nun verstelle ich mich nicht mehr und zeige, wer ich bin. Weil wir gerade dabei sind - du hast dich auch sehr verändert, Tom. Du bist nicht nur gewachsen, du hast zugelegt und bist so selbstsicher geworden, es ist ein Wunder und faszinierend." Das war es wirklich und Del lächelte sanft, denn er erkannte Tom kaum wieder.

Tomas stand gerade auf, und rieb sich dann verlegen im Nacken. „Nun, hier wurde mir auch einiges andere als der Beruf beigebracht. Ich hatte immer alles in mir verborgen, und Dib hat mir beigebracht, wie ich es rauslassen kann ... der Boxsack ist mein bester Freund geworden.“ Beim Letzten grinste er kurz, und setzte dann sein Cap wieder auf, als er zur Tür ging. „Dib war wie der Vater, der mir fehlte, und ich hatte mich ja auch immer um Mom gekümmert. Daß Dib wirklich unerwartet an einem Herzinfarkt starb, war schrecklich für alle, und auch für mich. Noch unerwarteter war, daß er mich als Erbe eingetragen hatte, wenn er irgendwann mal sterben sollte.“ Das nahm ihm auch noch mit, denn es war zwei Jahre her, und er war wirklich ein Ersatzvater gewesen. „Aber mir vertrauen sie, so wie sie ihm vertrauten, daß ich die Arbeit so genau und gut erledige.“

"Ganz ehrlich ? Das ist auch verständlich, du warst immer gründlich, sogar schon in der Schule. Wegen dem Wagen ... der Motor zieht nicht mehr richtig, ich hätte vielleicht doch den Flieger nehmen sollen. Ich hasse es nur, und brauchte die Zeit, um nachzudenken - deshalb habe ich meinen Mustang genommen, und keinen Leihwagen." Und dabei schien er den Wagen überlastet zu haben, zumindest hatte er etwas, so daß er nun so schlecht lief. "Und du boxt jetzt ? Man sieht das jedenfalls sehr gut."

„Nicht intensiv ... nur um fit zu sein, und ich laufe zweimal die Woche zu einem einfachen Boxclub.“ Tomas öffnete nun auch wieder die Werkstatt und ging dann zum Mustang, der wirklich gut aussah und sehr schön lackiert worden war. Auch innen waren die Sitze wirklich sehr schön und ordentlich. „Eine schicker Bursche, und die Farben, die ich schon früher an dir sah. Dunkelblau und Schwarz.“

Als Del zu seinem Wagen ging und ihn wieder aufsperrte, strich er automatisch sanft über die Motorhaube des Mustangs, dessen Lackierung von einem Dunkelblau an der Motorhaube zu einem tiefen Schwarz am Ende des Wagens verlief. "Ja ... ich habe ihn mir extra so lackieren lassen, auch die Sitze sind eine Sonderanfertigung. Ich kenne einen Kerl in SanFran, dem ich für seinen Showroom einige Skulpturen fertigte - und als Bezahlung bekam ich den Wagen, auch wenn ich niemals so viel verlangt hätte." Es war Del noch immer peinlich, das zu sagen ... doch er mochte den Wagen sehr, und fuhr auch gern mit ihm.

„Eine gute Bezahlung, und du mußt schon sehr bekannt sein durch deine Kunst.“ Tomas war da sicher, denn der Wagen war wirklich einiges wert. „Ich kümmere mich um den Motor, dann ist er wie neu und du kannst ganz beruhigt damit fahren. Er wird keinen Unfall bauen, außer du fährst zu schnell und machst ..." Beim Letzteren stoppte er und sprach dann weiter. „Entschuldige - ich hatte im Kopf, wie deine Eltern immer fuhren.“ Er war sichtlich verlegen und sprach quasi an, daß sie genau deswegen einen tödlichen Unfall bauten.

"Ja, mein Vater fuhr immer schnell - und er ließ seinen Wagen immer bei dem Idioten warten, der nichts verstand. Und wie es aussieht, war es auch der Grund, wieso sie starben ... aber es ist egal, ich bin nicht so. Ich fahre zwar manchmal schneller, aber die meiste Zeit fahre ich so, wie man soll, und ich lasse den Wagen auch immer warten." Es machte Del nicht viel aus, über den Tod seiner Eltern zu reden, da sie für ihn an dem Abend des Abschlußballs gestorben waren ... und auch wenn es damals sehr schmerzhaft war, inzwischen fühlte er nurmehr Bedauern. "Und bitte entschuldige dich nicht für die Wahrheit, ja ? Wäre mein Vater klüger gewesen, würden sie beide noch leben und ich müßte mich nicht um den Mist hier kümmern. Aber andererseits wäre ich dann nicht hier und würde mit dir reden, und das ist etwas, um das ich froh bin." Als er endete, gab der ein klein wenig größere Schwarzhaarige ihm den Autoschlüssel und lächelte entschuldigend, da er es bisher versäumt hatte.

Tomas nahm ihn an und er sah nun ein Lächeln, das er von Del nie gesehen hatte. Er hatte sich wirklich sehr verändert und Tom erwiderte das Lächeln ... und es war weniger entschuldigend, sondern entspannt. „Danke und ja, alles ist Vergangenheit. So, und jetzt mal ankucken, was der Motor so sagt.“ Er öffnete den Mustang und zog an dem Hebel, der den Motor öffnete. Danach gab er den Schlüssel zurück. „Ich kucke, du startest ... dann sehe ich es gleich.“

"Er zieht nicht mehr, wenn ich Gas gebe ... es ist nurmehr ein Bruchteil der Kraft, die der Wagen haben sollte." Während er sprach, setzte sich Del in den Wagen und ließ ihn an, wartete auf das Nicken Toms und gab dann vorsichtig Gas. Wie erwartet, zog der Wagen nicht und Del nahm den Fuß wieder vom Gas, schaltete den Motor aus und stand auf, um zu dem jungen Mechaniker zu gehen. "Konntest du schon was sehen ? Oder soll ich nochmal anlassen ?"

„Hmmm, ich mußte es nicht sehen, ich konnte es hören.“ Tomas wußte schon an den Geräuschen der Motoren was los war, und er fand auch gleich, was das Problem auslöste. „Aber kannst trotzdem nochmal kurz starten, daß ich es sehe.“ Er blickte auf das Teil, das er ausgemacht hatte und wartete auf das Anlassen, um sicher zu sein.

Del nickte nur und setzte sich wieder in den Wagen, um ihn erneut anzulassen und leicht Gas zu geben. Dann stellte er den Wagen wieder aus und stieg aus, lehnte sich seitlich an den vorderen Kotflügel und steckte die Hände in die Hosentaschen, während er in den Motor blickte. "Und ? Ist es das Teil, das du meinst ?"

„Ja, ist es, leider ... ich muß es bestellen, denn das kann ich nicht flicken und auf Lager hab ich so eines leider auch nicht.“ Tomas hatte so ziemlich alle Teile, die er hatte, im Kopf - und gerade so eines hatte er nicht. „Das kann also wirklich ein paar Tage dauern. Ich überprüfe dann auch gleich noch den Rest vom Motor, damit er wieder einige Jahre fit sein kann.“

"Das ist kein Problem, ich bin so oder so noch einige Tage hier - und ich danke dir, dann muß ich mir keine Sorgen machen. Und berechne ruhig alles, das geht - so hat das verfluchte Geld, das ich für das dreimalverfluchte Haus bekomme, wenigstens Jemandem geholfen." Denn Tomas konnte es sicherlich viel besser gebrauchen als er selbst und Del lächelte entschuldigend, als er ihm noch den Schlüssel gab. "Nur eine Bitte hätte ich, Tomas ... könntest du mich ins Hotel fahren ? Zu Fuß ist es etwas weit und ich will kein Taxi nehmen, die Fahrer arbeiten für einen der anderen Idioten, mit denen ich mich damals abgeben mußte."

Tomas nahm den Schlüssel und seufzte leise. „Ja, ich weiß wegen den Idioten ... und ich kann leider nicht mit, aber ich kann dir einen Ersatzwagen geben. Kostet dich auch nichts und was Geld angeht, ich nehme nur das, was nötig ist und ich für den Ersatz und meine Arbeitszeit brauche. Ich bin abgesichert, und sogar meine Mutter kann versorgt werden.“

"Trotzdem - spare mit nichts, wenn etwas gemacht werden kann, dann mache es, ja ? Mir ist lieber, du machst das als eine andere Werkstatt, die dann schludert ... und dir gebe ich das Geld tausendmal lieber, weißt du ? Ich will nicht dich oder deine Vergebung kaufen, Tomas ... aber du kannst das Geld eher brauchen als eine Werkstatt in SanFran, und mir würde es viel besser gehen wenn ich weiß, daß dieses Geld etwas Gutes getan hat." Denn für Del war dieses Geld mit so vielen schlechten Erinnerungen verknüpft, daß ihm schon übel wurde, wenn er daran dachte ... und den Rest würde er so oder so spenden oder für wohltätige Projekte verwenden, auch wenn er das jetzt nicht sagte.

„Also gut und ja - ich denke du findest einiges, wo du spenden kannst, und vielen Menschen hilfst.“ Während er sprach, ging Tom hinaus und zeigte auf den Jeep, zu dem der Schlüssel gehörte. „Ein einfacher Jeep ist hoffentlich okay ?“

"Natürlich - das ist genau richtig. Die Protzkarren waren immer die Idee meines Vaters - ich hätte mir zum 18. Geburtstag niemals eine Corvette gekauft oder gewünscht, das kannst du mir glauben. Aber der Arsch bestand darauf, damit ich vor den Anderen angeben kann und er ebenfalls in der Achtung der Anderen steigt ... ich habe die Karre gehaßt und war froh, sie ihm damals in der Garage zu lassen." Während er sprach, ging Del zu dem Jeep und strich kurz mit der Hand über den sauberen und gebrauchten Wagen, der sichtbar gut gepflegt und geliebt war, ehe er sich mit einem Lächeln zu Tom umdrehte. "Du magst den Wagen, das sieht man - er ist älter, aber super in Schuß und gut gepflegt."

„Ja - er ist älter und mein erster Wagen, den ich hier geschenkt bekam. Natürlich mußte ich ihn erst ein wenig in Gang bekommen. Ich teile ihn aber, weil ich noch einen Wagen habe.“ Tomas gab ihn ab, denn er vertraute Cat und gab ihn ihr auch hin und wieder. „Cat bekommt ihn auch hin und wieder. Er ist sozusagen der Leihwagen geworden, den ich hier mal abgebe.“

Das war mehr als nur überraschend und Del nickte sacht ... denn dieser Vertrauensbeweis ihm gegenüber bedeutete ihm sehr, sehr viel. "Ich passe auch auf den Wagen auf, das verspreche ich dir, Tom - und danke, das bedeutet mir viel." Als er endete, schenkte er dem Rotbraunhaarigen noch ein kurzes Lächeln, ehe er einstieg und den Motor anließ. Wie erwartet, lief er reibungslos und Del winkte noch, ehe er von der Werkstatt weg- und auf die Straße fuhr.

Tomas sah ihm nach und lächelte, denn Del hatte sich wirklich extrem verändert und war nun wirklich anziehend. Tom hatte ihn damals nur optisch anziehend gefunden, denn sein Charakter war wirklich das Letzte gewesen. Daß er es damals nur wegen seinem Vater tat, erklärte so einiges, und so waren bestimmte Blicke von Del keine Täuschung gewesen. Tomas hatte hin und wieder etwas in dessen Augen gesehen und jetzt war die Sanftheit da, die damals nur selten blitzte. „So, jetzt aber erstmal darum kümmern, daß sein Mustang wieder läuft.“ Er wandte sich ab und ging zum Büro, damit er das Ersatzteil bestellen konnte. Er kannte zum Glück einen Händler, der es garantiert neu haben würde ... und den Rest vom Motor würde Tomas dann auch noch kontrollieren, und einiges an alten Kabeln und Schläuchen ersetzen, wenn es sein mußte.

 

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Es vergingen einige Tage und Del betrat das kleine Restaurant, grüßte Cat und grinste, als er an der Theke angekommen war. "Bitte einmal das Tagesgericht, ja ? Die Termine heute waren so stressig, daß ich noch nicht zum Essen kam." Er hatte seit dem ersten Besuch jeden Tag hier zu Mittag und auch zu Abend gegessen, da er in dem kleinen Hotel frühstücken konnte ... doch er aß mehr als nur gerne hier, da es wie früher gut, viel und günstig war.

„Okidoki.“ kam es von Cat, und sie gab es an ihren Vater in der Küche weiter. Nebenher grinste sie, denn sie wußte was was nun passierte und lächelte, als Tomas nun ebenso eintrat. Denn heute war der Tag, wo er immer frei hatte, und hier aß. „Hey Tom, auch das Tagesgericht ?“ fragte sie, und Tom nickte. „Klar doch, und ich setze mich Heute woanders hin ... wenn es okay ist.“ Sein Blick ging zu Del, als er auf den Tisch zuging und dann dort auf die Antwort wartete, ehe er sich einfach hinsetzte.

"Hi, Tom ... natürlich ist es okay ?" Es war sichtlich unerwartet, doch Del lächelte den Anderen an, als dieser sich setzte. "Heute nicht zum Mitnehmen ?" Natürlich hatte er bemerkt, daß Tom sein Essen immer in den Schüsseln mitnahm, doch diesmal schien er ausnahmsweise hierzubleiben. "Und hast du schon Bescheid wegen dem Ersatzteil bekommen ?" Das interessierte den jungen Künstler ebenfalls, denn scheinbar gab es einen Engpaß und die Lieferung brauchte etwas länger.

Der Rotbraunhaarige setzte sich und lächelte sacht. „Nein, keine Verzögerung. Es kommt Morgen früh, und dann kann ich es einbauen. Und heute ist Samstag, da bin ich immer hier und esse.“ Er ahnte, daß Del es nicht ganz mitbekommen hatte ... denn es war doch viel, was er um die Ohren hatte, und hier war Samstags auch immer viel Betrieb.

So war es wirklich und Del stöhnte leise, massierte sich kurz die Schläfen und seufzte schließlich resigniert. "Ganz ehrlich ? Ich habe es voll verpeilt. Seit dem Desaster mit Devon vor drei Tagen ist bei mir die Hölle los - all die Idioten vom Country-Club denken, sie könnten mich entweder zurechtweisen, zum Teufel wünschen oder heucheln falsches Mitleid. Das einzig Gute, das bis jetzt dabei rauskam ist die Tatsache, daß einer dieser Arschlöcher das Haus und den Grund meiner Eltern kauft, damit es nicht durch meine Perversität verunreinigt wird. Zum Glück gibt es in dem gesamten Haus nichts, das ich haben will ... die nötigen Unterlagen habe ich schon in den ersten Tagen rausgeschafft." Del erinnerte sich nur mit einem kurzen Schaudern an das fragliche Ereignis - denn er war widerwillig mit einem der früheren Footballer, dem Favoriten seines Vaters, zum Essen gegangen da er sich erhoffte, ihm das Haus und den Grund zu verkaufen. Dabei hatte Devon es sich nicht nehmen lassen, ein schwules Pärchen zu beleidigen - und Del wies ihn so vehement zurecht, daß der Idiot ihn fragte, wieso er die beiden denn so verteidigen würde. Und der junge Künstler sagte ihm unverblümt, daß er selber schwul sei und es nicht dulde, daß Andere so beleidigt werden würden ... egal, ob sie schwul, hetero oder gepunktet wären. Natürlich hat sich das sofort in der ganzen Stadt verbreitet und ich bin froh, daß ich hier noch in Ruhe essen kann."

„Ja, einiges habe ich gehört, und es kam bis in das Viertel hier. Hier wirst du sicher nicht genervt werden, sie sind nicht so wie einige der Reichen, die du schon kennst.“ Tomas war da sicher, und Cat nickte. “Ja, wir haben es schon gehört - aber keiner wird nerven oder so, da bin ich auch sicher.“ Noch während sie sprach, stellte sie das Essen auf den Tisch, und lächelte. „Guten Hunger.“

"Danke, Cat - und ... danke. Wirklich, für alles - hier ist für mich im Augenblick der einzige Ort, an dem ich Ruhe habe ... und deine Werkstatt, Tom. Gut, ich war noch nicht in der Disco hier oder im Kino ... oder im Einkaufszentrum. Aber dafür hatte ich auch keine Zeit, der Mist mit dem Verkauf hält mich hier die ganze Zeit auf Trab." Und das war noch untertrieben - er hatte kaum eine freie Minute und auch jetzt vibrierte sein Handy wieder, da er eine neue Nachricht bekam.

„Heute ist Samstag, und mach das blöde Ding einfach aus. Es wird sicher nichts Dramatisches sein. Selbst wenn es leise ist und wenn es vibriert, kann man sich nicht entspannen. Entweder das Hibbeln weg und nicht dauernd draufkucken, ob was sein könnte, oder einfach ganz ausschalten.“ Tomas sah das so und er kannte diese Handynervprobleme von Anderen. „Aus und Essen genießen, und dann alles genießen, was du noch nicht machen konntest. Ich komme mit, denn ich wollte auch noch in das Center, und abends in den Club.“

Im ersten Moment war Del zu verblüfft, um zu reagieren ... doch dann schmunzelte er leise und schaltete das Handy aus. "Ganz ehrlich ? Du hast völlig recht, die können mich alle. Und ich danke dir für die Einladung, ich nehme mehr als nur gerne an." Es war überraschend, daß Tom dieses Angebot machte - doch Del nahm es mehr als nur gerne an und seine Augen blitzten leicht, ehe er sich seinem Essen widmete.

„Fein, dann genießen wir jetzt, und nachher noch einen guten Nachtisch ... dann können wir entspannt los, wenn du schon magst.“ Auch seinen Augen sah man an, daß er sich freute und Cat grinste innerlich - denn sie ahnte, daß die zwei auf einander standen, aber es nur nicht offen zeigten.

Zumindest bei Del war es so und er nickte, ehe er zu essen begann und mit sichtbarer Freude ein leises Gespräch mit Tom begann. Es war schön, so zusammenzusitzen und zu reden ... und Del merkte, daß es ihn nicht nur entspannte, sondern daß sie auch in Ruhe über alle möglichen Themen reden konnten.

 

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