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”Eine lohnende Beute” 03
 

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Hinten in der Höhle holte Sebastien den Beutel heraus und seufzte leise ... denn es war nicht mehr viel, doch er hoffte, es reichte. Mit diesem Beutel kehrte er zurück zu Enzo und reichte ihn ihm, ehe er sich wieder auf die Decke setzte. "Es ist nicht mehr viel, doch ich hoffe, es reicht ... ich habe leider das rechtliche Geld schon ausgegeben."

Enzo schüttelte nur den Kopf. „Nein, behalte es. Ich habe mehr als genug, und du kannst es selber auch für Notfälle gebrauchen.“ Er lehnte es ab und schob es Sebastian wieder zurück. „Ich nehme zwar Geld für das Jagen, aber nur von denen, bei denen ich den Auftrag annehme. Ich bin einige hundert Jahre alt ... glaub mir, ich brauche es nicht so, wie du denkst.“

Darauf wußte Sebastien nichts zu sagen und nahm den Beutel zögernd wieder an, ehe er ihn an die Seite legte und leise seufzte. "So viel Zeit ... dir muß ich wie ein Neugeborenes vorkommen, nicht wahr ? Unbedarft, unwissend und unbeholfen. Ich bitte dich nur, mich nicht zu verraten ... auch wenn ich nicht weiß, wie ich überleben soll."

„Ich werde dich nicht verraten und dir zeigen, wie du überleben kannst. Dein Vater hat mir einmal das Leben gerettet, jetzt kann ich meine Schuld bezahlen.“ Das war dem Werfuchs wichtig, denn er hatte nie eine Möglichkeit gehabt, sich zu bedanken.

"Das würdest du tun ? Ich danke dir und ich hoffe, ich kann genug von dir lernen, ehe du wieder zurück zu dem Comte mußt, um ihm die Dokumente zurückzubringen ... nur so kannst du dir die Belohnung holen und Ruhe von ihm haben, er würde sonst weitere Kopfgeldjäger anheuern, um dich zu jagen." Ohne daß er es bemerkte, lehnte Sebastien sich zu dem stärkeren Werfuchs und schloß vor Wohlbehagen die Augen ... denn es fühlte sich wundervoll an, dessen Wärme und Stärke und Energie zu spüren.

„So ist er also, das habe ich mir fast schon denken können.“ Enzo knurrte leise, und seine rotgoldenen Augen funkelten kurz auf. Aber dann wurde er ruhiger und nickte. „Wir müßten dann aber noch eine Halskette wie deine finden, die wollte er auch haben. Er meinte, du hast sie gestohlen ... aber ich kenne Jemand, der eine gute Fälschung machen kann.“

"Aber das ist doch sehr teuer ? Sag doch einfach, daß ich ihn verkaufen mußte, um überhaupt genug Münzen zu haben ... und du konntest den Anhänger nicht mehr zurückverfolgen, da er auch weitergekauft wurde. Und vielleicht findest du einen Mann, der ähnliche Haare wie ich hat und es verdient, zu sterben ... und zerfleischt ihm das Gesicht, so wird er den Unterschied nicht erkennen. Denn bis du bei ihm bist ist der Kopf so zerfallen, daß er nur auf die Haare sehen wird ... und natürlich die Dokumente, die sind ihm das Wichtigste." Denn die Informationen darin würden den Comte in Ungnade vor dem König fallen lassen, und deshalb wollte er sie zurückhaben.

„Das wird nicht zu teuer ... denn er wird mehr geben, wenn er den Schmuck hat und ich werde sicher einen Kopf finden, den ich nutzen kann. Und du bist klug, was das angeht, das hast du sicher auch von deinem Vater.“ Er selbst hatte schon in etwa einen Plan gehabt und fand gut, daß Sebastian es ähnlich machen würde.

Als der stärkere Werfuchs davon sprach, daß er klug sei, errötete der Schlankere und senkte bescheiden den Kopf, ehe er sanft antwortete. "Ich habe im Kloster sehr viel über die Schriften und Wissenschaften lernen können, doch ich weiß sehr wenig über das Leben und wie ich zurechkommen kann. Es ist mir nicht einmal möglich, selbst Essen zu kochen - ich weiß nicht wie, oder diese Höhle besser zu schützen, oder zu jagen."

„Das lehre ich dich, und wenn du noch Hunger auf etwas zu Essen hast ... ich habe Fleisch mitgebracht, und kann es dir kochen. Es sei denn, du magst es lieber roh verspeisen ... und auch das Überleben bringe ich dir bei.“ Der Weißhaarige tat das eigentlich gern, und so konnte der junge Mischling sich bald allein zurechtfinden.

Im ersten Moment war Sebastien zu überrascht, um zu antworten ... doch dann lächelte er freudig und schlang für einen kurzen Augenblick die schlanken Arme um Enzo, küßte ihn und errötete wieder, als er sich löste. "Das würdest du ? Ich danke dir, ich danke dir so sehr. Ich versprech dir auch, keine Last zu sein und so viel ich kann zu lernen ... und es wäre schön, wenn ich ein wenig von dem Fleisch haben könnte, auch wenn ich nicht viel brauche. Du wirst es lieber roh haben wollen, nicht wahr ? Ich denke, ich sollte es mal versuchen ... seit ich diesen Körper habe merke ich, wie ich es nicht mehr abstoßend finde."

Enzo nickte, denn dessen Vater hatte auch gerne roh gegessen. „Dein Vater mochte Rohes auch. Ihr braucht nicht viel, aber das Blut tut dir sicher auch gut.“ Der Werfuchs stand auf und ging hinaus, um eine der zwei Rehkeulen hineinzuholen und nutzte seine Krallen, um ein Stück Fleisch für Sebastian abzureißen, und ihm dann zu geben.

Noch immer leicht zögernd, nahm der Schlankere das Fleisch an und hielt es in seinen Händen ... doch dann biß er ein Stück ab und schloß die Augen, denn es schmeckte wunderbarerweise mehr als nur gut. Gerade der feine Blutgeschmack war mehr als nur angenehm und Sebastien biß weiter ab, bis er das Stück gegessen hatte und leckte danach über seine Finger. "Ich dachte nicht, daß es so gut schmecken könnte, Enzo. Ich mochte den Geschmack von Blut zwar schon immer, doch zeigte es nie, daß ich mir bei Verletzungen immer das Blut ableckte." Es war eines der Dinge gewesen, für die sich Sebastien immer schämte - und gerade im Kloster verbarg er es immer.

Jetzt lächelte Enzo das erste Mal, und man konnte dabei seine Fangzähne sehen. „Jetzt brauchst das nicht mehr verbergen. Blut ist ein Zusatz zu dem Sex und der Energie, die du davon bekommst.“ Er biß nun selber von der Keule ab, denn er hatte auch schon wieder Hunger bekommen. Die Tage bei der Verfolgung hatte er zwar gegessen ... aber nicht so, daß er komplett satt wurde, und sein Körper hatte sein Fressen schon so gut wie verdaut und konnte jetzt noch mehr vertragen. „Wir bleiben noch ein paar Tage hier, danach reisen wir los ... denn ich denke, dann hast du grob gelernt, deinen Duft zu unterdrücken ... das üben wir.“

"Üben ? Bei anderen Menschen ?" Sebastien brauchte einige Momente um zu verstehen, was Enzo meinte, da er völlig davon abgelenkt gewesen war, ihm beim Essen zuzusehen und es zu genießen. Doch die Vorstellung, daß er wieder unter Menschen sollte, ließ ihn tief erschauern und er schlang instinktiv die Arme um sich, da er nicht nur Angst hatte sondern die Vorstellung dafür sorgte, daß ihm leicht schlecht wurde.

Enzo seufzte leise bei dem Anblick. „Erst bei mir, und später bei den Menschen. Den Menschen begegnet man eben immer wieder, und das muß für dich dann geübt sein. Und in Menschform wird es dann auch leichter werden.“ Vielleicht würde er ihn hier besonders belohnen müssen, aber das würde sich dann zeigen. „Vielleicht belohne ich dann, wenn es klappt.“

Daß es in seiner Menschform leichter werden würde und sie erst hier bei Enzo begannen, ließ Sebastien erleichtert einatmen und er löste seine Arme wieder, und lehnte sich leicht an den Größeren an. "Es wird schwer werden, nicht wahr ? Und was meinst du mit belohnen ?" Alleine schon so nahe bei ihm sein zu können, war schön und der Gedanke, daß Enzo vielleicht Sex meinen könnte, ließ ihn wieder leicht erröten.

Damit vermutete er richtig, aber Enzo würde jetzt noch nichts über die Belohnung sagen. „Noch sage ich nicht, wie ich dich belohne, wenn es klappt. Ich möchte erst sehen, wie du dich daran versuchst.“ So war es leichter, aber auch nicht sofort. „Nach dem Essen etwas Zeit noch, dann den ersten Versuch wagen.“ Er biß wieder ab und blickte seitlich zu ihm, denn Sebastian lehnte sich noch immer an ihn heran. „Magst du noch einen Bissen ?“

"Hm ?" Der junge Halbdämon brauchte einen Moment, um zu reagieren, denn die Nähe, Wärme und der Geruch Enzos taten mehr als nur wohl. "Eigentlich bin ich satt ... aber das Fleisch riecht noch immer so gut, und ich habe ein wenig Durst. Aber nicht auf Wasser, ich weiß auch nicht ... kannst du mir sagen, was das ist ?"

„Das müßte das Blut sein. Warte ...“ Der Werfuchs hob seine Hand und biß hinein, damit Sebastian ein wenig daran lecken konnte, und hielt sie ihm hin. „Versuch es mal so ...“

Noch im gleichen Moment keuchte der Schlankere leise auf und nahm die Hand in die seinen, leckte sanft über die sich schon wieder schließende Wunde und schloß die Augen, da das reiche Blut des Werfuchses so gut schmeckte. Ohne daß er es bemerkte, schnurrte Sebastien leise auf und leckte noch die letzten Bluttropfen auf, ehe er sein Gesicht in die Hand schmiegte und sich förmlich an Enzo herankuschelte.

Damit hatte Enzo das Richtige getroffen, und nickte sacht. „Gut, dann bekommst du das Blut, wenn ich jage ... oder von mir zwischendurch. So gewinnst du Kraft, und bist nicht ganz von Sex abhängig.“ Es war gut, daß Sebastian auch das so gut von seinem Vater übernommen hatte. Die Schmusigkeit erregte ihn aber fast schon, aber er konnte es noch zurückhalten.

Davon ahnte Sebastien allerdings nichts, als er sich noch ein wenig näherkuschelte und scheu zu ihm auflächelte. "Das wäre schön, Enzo ... du schmeckst wunderbar und dann mußt du nichts tun, das du nicht wirklich willst. Gerade weil du doch ein Werfuchs bist und bestimmt sehr gut riechst, nicht wahr ? Ich bewundere dich, du bist so stark und erfahren, Enzo ... so klug, und ... männlich."

„Ja - ich rieche gut, teilweise vielleicht zu gut. Aber das kann ich auch kontrollieren, und das hatte ich auch als Jüngling gelernt. Daß du ein Dämon bist, habe ich gleich gerochen als ich anhörte, wie du geflohen bist ... und es ist gut, daß ich es beherrschen kann.“ Sonst würde es immer wieder Probleme geben. „Ich zeige dir auch noch meine Halbform, und vielleicht meine Ganzgestalt. Ich bin kein Mischling, deswegen kann ich auch eine ganze Fuchsgestalt annehmen.“

"Das würdest du ? Ich ... ich bin neugierig, verzeih." Es gab so vieles, das Sebastien noch nicht wußte und lernen mußte - doch er hoffte, daß Enzo es ihm zeigte und ihm half, ehe er wieder wegging und ihn zurückließ. Alleine schon der Gedanke daran ließ das Leuchten in den Sternensaphiren gleichenden Augen wieder ein wenig schwächer werden, doch Sebastien riß sich wieder zusammen und schnurrte leise, als er sich wieder an die starke Schulter Enzos lehnte. Er brauchte dessen Nähe, da sie ihn beruhigte und ihm guttat ... und er kostete es aus, daß der Werfuchs es gerade duldete.

„Gut, dann zeige ich dir jetzt, wie ich in Halbform aussehe.“ Enzo löste sich und stand auf. Erst dann wandelte er sich in seine Halbform und sein Körper wuchs ein kleines Stück, und er bekam das weiße Fell auch an seinem Körper. Ebenso wuchs sein Fuchsschwanz, und die Fuchsohren tauchten erst jetzt deutlich auf.

Und dabei wurde er mit großen Augen beoachtet. Sebastien bemerkte es nicht, doch er stand langsam auf und kam zu ihm, fuhr mit den Fingerspitzen sacht über das weiche Brustfell und lächelte unwillkürlich auf, als er ihn umarmte, sich in das weiche Fell kuschelte und nun über den Rücken zu dem buschigen, weißen Schweif streichelte. Er hatte keinerlei Angst - und suchte instinktiv die Nähe des nun in der Halbform noch größeren und stärkeren Werfuchses.

Das überraschte Enzo ein wenig, aber Sebastiens Vater mochte auch die Gestalt gern, denn er mochte das weiße Fell. „Das weiße Fell zieht dich an ... leider bin ich Albino. Das macht es oft auch schwerer.“ murmelte er leise, und man sah ihm an, daß er sich so nicht unbedingt mochte.

"Aber das stimmt doch nicht ? Gerade das weiße Fell muß doch besonders unheimlich und beängstigend sein, wenn du deine Arbeit erledigst. Wie ein weißer Todesengel ... und ja, ich finde dein Fell wundervoll. So wie dich." Der junge Halbdämon konnte es sich nicht erklären - doch es zog ihn unwillkürlich zu der Stärke und Gefährlichkeit des Werfuchses, da er sich bei ihm sicher und geborgen fühlte.

„Es ist oft zu auffällig. Deswegen trage ich auch immer den Umhang und die Kapuze, wenn ich unter Menschen bin. Auch einige hohe Wesen wollen mich besitzen oder töten, weil ich anders bin. Aber einige sind respektvoll, und daß du es bist, ist gut.“ Es war schwer für Enzo, aber er war auch alt genug, um damit leben zu können. Ärgerlich war es trotzdem immer wieder.

Nun war Sebastien sichtlich verwirrt und löste sich wieder, um schließlich leise zu fragen. "Was meinst du mit 'hohe Wesen' ? Ich dachte, du bist eines ? Oder meinst du andere Dämonen wie meinen Vater ?" Gerade diese Tatsache war mehr als nur beängstigend, denn es bedeutete, daß es noch mächtigere Wesen geben mußte. "Und wollte Vater dich ebenfalls besitzen oder töten ?"

Enzo seufzte kurz und setzte sich wieder. „Es gibt viele Werwesen, Vampire, Dämonen ... auch Engelswesen und Götter. Und dein Vater ist ein guter Dämon gewesen, er hatte mein Leben gerettet, und ich daher nun deins.“ Das war für ihn noch immer wichtig, und daher sagte Enzo das auch wieder. „Für dich wird es auch nicht so leicht. Du bist sanft, und daher möchten dich einige sicher gern haben.“

Gerade dieser Gedanke war auch Sebastien gekommen und er setzte sich ebenfalls, schlang die schlanken Arme um sich und senkte leise seufzend den Kopf. "Das befürchte ich auch, Enzo ... und in diesem Fall ist mein Erbe ein großer Fluch, nicht wahr ? Denn die einzige Art, wie ich mich wehren könnte, ist ein noch stärkeres Wesen mit meinem Geruch in den Bann zu ziehen, und das wird mich noch mehr versklaven. Wenn ich hierbleibe, verhungere ich ... gehe ich jedoch zu den Menschen, töten sie mich, oder ich locke diese hohen Wesen an. Es ist ein Teufelskreislauf, auch wenn du mich unterrichtest - denn es zögert das Unvermeidliche nur hinaus."

Daran hatte Enzo noch gar nicht gedacht und irgendwie machte ihn allein der Gedanke, daß der junge Dämonenmischling einmal einem anderen hohen Wesen gehören konnte wütend, und er knurrte leise. „Daran hab ich nicht gedacht. Du bleibst eine Weile bei mir und ich werde dich so stark wie möglich machen, und wir sehen es dann.“

"Wirklich ?" Sebastien hatte nicht erwartet, daß Enzo so reagieren könnte und lächelte freudig, ehe er sich streckte und seine Arme um dessen starken, befellten Hals legte, um sich wieder an ihn heranzuschmiegen. Er freute sich so sehr, daß er innerlich fast zerspang - denn das bedeutete, daß der große Werfuchs nicht nur noch eine Weile bei ihm bleiben, sondern auch vielleicht wieder Sex mit ihm haben würde. Doch dann löste sich Sebastien wieder und ließ die Fingerspitzen durch das weiche Körperfell gleiten, streichelte auch über den buschigen, weißen Schweif und lächelte strahlend zu dem Kopfgeldjäger hoch. "Dein Fell ist so wunderbar weich, Enzo ... so weich wie Nerz oder Hermelin."

Es fühlte sich schon gut an, aber Enzo wußte, daß sein Körper auf das sanfte Streicheln reagieren konnte. „Ich hätte lieber raues und dunkles ... dein Vater mochte es ebenso. Ich war fast immer in Halbform bei ihm.“ Auch das erinnerte ihn, denn auch wenn sie nur Freunde waren, so war er nur bei ihm so gewesen, um ihm Genuß zu verschaffen.

"Das mußt du aber nicht, Enzo ... ich finde dich auch in deiner Menschform wundervoll. Es ist nur so neu für mich, weißt du ? Ich habe noch niemals das Fell eines Raubtieres berühren können, nur manchmal das der Mäntel des Comte, wenn er abwesend war." Als er endete, nahm Sebastien die Hände zurück und rückte etwas von dem Werfuchs weg, damit er nicht mehr in Versuchung kam, ihn erneut zu berühren. "Und ich finde, wenn du dunkler wärst, dann wärst du ... gewöhnlicher, nicht so ehrfurchtgebietend. Deine Opfer muß alleine schon der Anblick deiner hellen Haut und deiner weißen Haare erschrecken - denn auch der Tod wird mit heller Haut und hellen Haaren dargestellt."

„Hmmm ... du denkst ganz anders als Menschen, und wieder mehr wie dein Vater. Er war auch einer der wenigen, die Albinos respektieren, und nicht nur haben oder vernichten wollen.“ Es war bei Menschen und den Hohen Wesen auch so, und Albinos galten als selten oder waren verflucht. Aber Enzo überlegte kurz, dann wandelte er sich in seine Komplettgestalt und kam als recht großer, weißer Fuchs dicht zu Sebstien, um sich an ihn zu drängen, denn er erlaubte nun doch das Berühren.

Und damit entlockte er dem Schlankeren ein so tiefes Lächeln, daß auch seine Augen strahlten und er neigte sich etwas tiefer, um sichtbar genießend durch das weiche, lange Fell des Fuchses zu streicheln. Sebastien wußte, daß er es nicht lange konnte - doch er genoß es und als der Fuchs sich wieder löste und zu einem Menschen wurde, nahm er die Hände wieder zurück und betrachtete den kräftigen Körper vor sich. "Du bist in jeder Gestalt beeindruckend, Enzo ... mehr als nur beeindruckend."

Enzo hatte ein komplettes Streicheln bekommen, und das war ungewohnt, aber insgeheim schön gewesen. „Ich nutzte die Gestalt nur zum Jagen. Ich bin da natürlich größer, als ein normaler Fuchs, und zeige mich so auch keinem Menschen. Du mußt dich bei ihnen auch immer mit der Kette zurückwandeln und es kann sein, daß du es auch bald ohne Kette kannst. Aber das ist für dich als Mischling etwas schwerer.“

"Ich werde die Kette nicht ablegen, wenn ich unter die Menschen gehe ... und besser schützen, damit sie Niemand sieht und abreißen kann. Hilfst du mir dabei, die Wandlung auch ohne die Kette zu kontrollieren ? Daß es schwer wird, spüre ich ... ich habe noch so viel zu lernen, daß mir der Kopf schwirrt. Aber ich bin froh, daß du bei mir bist und so viel weißt, Enzo - wäre ich alleine, wäre ich schon tot oder zumindest bald, und völlig verloren." Gerade, weil er keinerlei Wissen über seine Herkunft hatte oder wozu er fähig war ... und verhungert wäre, ehe er es von selbst hätte lernen können.

„Ja, das wärst du wohl - und durch unser langes Leben ist genug Zeit, daß du lernen kannst. Aber jetzt noch etwas ruhen, dann geht das Training richtig los.“ So war es Enzo wichtig, und auch das Ruhen war nötig.

Sebastien nickte nur, da er sich völlig auf den Werfuchs verließ und lächelte, ehe er aufstand und wieder tiefer in die kleine Höhle ging, um sich die Hände an der kleinen Quelle zu waschen. Er freute sich schon darauf, bei dem großen Werfuchs schlafen zu können und für einen Moment wurde sein Lächeln liebevoll, da man es in der Dunkelheit der Höhle nicht sehen konnte - denn er spürte, wie sich sein Herz für Enzo erwärmte, auch wenn er wußte, daß es nicht auf Gegenseitigkeit beruhte.

 

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