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Colias und Aylu 01
 

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Mit einem gewohnt harten und leicht geringschätzigen Lächeln betrachtete der junge Sexdämon die Schlange, die an dem Eingang des "Spears" stand und noch hereingelassen werden wollte ... von seinem Platz auf dem Dach des Nachbargebäudes, unentdeckt in den Schatten, hatte Colias einen wunderbaren Blick auf das Puplikum, das die anderen Tänzer und auch er heute Abend mit ihrem Striptease und Käfigtanz begeistern würden. Seit er im "Spears" arbeitete, waren die Umsatzzahlen mehr als nur gestiegen – und es war auch kein Wunder, den der jung wirkende Mann bestach alle Zuschauer durch seine makellose, verführerische Schönheit. Ein trainierter, doch trotzdem schlanker Körper ... langes, wallendes, schwarzes Haar, das im Licht blutrot schimmerte und dazu Augen von der Farbe feinsten Taubenblutes, ein Rubinrot, das Seinesgleichen suchte. Mit einem leisen Lachen verschwand der junge Dämon wieder in den Schatten und erschien in seiner Umkleide, ohne daß ihn Jemand gesehen hätte – langsam zog er sich aus und betrachtete seinen Menschenkörper in den vielen, mannsgroßen Spiegeln, zog sich seine Tanzkleidung an und begann, die langen Haare weich zu bürsten, damit sie ihm aufreizend über die Schultern wallten. Als er schließlich angeküdigt wurde und das Puplikum begeistert aufjohlte, kam er aus seiner Umkleide raus ... ging den kurzen Gang bis zur Bühne und betrat sie lächelnd, ging weiter bis zu einem der Käfige und betrat ihn, um zu der jetzt einsetzenden Musik zu tanzen. Noch immer lang das harte und leicht geringschätzige Lächeln auf seinen Lippen und milderte sich nur, wenn ihm einer der Männer, die ihn bejubelten, zusagte ... nur Diesen war es gestattet, ihm ihre Visitenkarten in das kleine Körbchen zu werfen, das am Käfig hing und nur Diese konnten darauf hoffen, daß sie vielleicht eine Nacht mit Colias verbringen durften. Auch wenn er alle hier haben konnte – der junge Dämon war äußerst wählerisch und das hatte er auch dem Clubbesitzer mitgeteilt, der nur zu gern zugestimmt hatte, da allein schon die Tanzauftritte Cols die Kundschaft mehr als verdoppelten. Geübt ließ der schlanke Rotäugige die feingliedrigen Hände aufreizend über seinen Körper gleiten, strich über die sonnengebräunte, samten wirkende Haut und offenbarte sich dabei völlig. Colias ging wie immer völlig in seinem Tanz auf und scherte sich nicht um die Streiteren oder das begeisterte Pfeifen der Gäste ... nur aus dem Augenwinkel bekam er mit, wie zwei der Gäste an einem der Tische am Rand zu streiten begannen und noch im Sitzen zog der Eine ein Messer und stach es seinem Kontrahenten in den Bauch. Der junge Dämon jedoch sah keine Veranlassung, seinen Tanz zu unterbrechen ... im Gegenteil verstärkte er ihn noch, da er sich nun aufreizender über den Körper strich und an seinen Fingern leckte, während er in Gedanken nach dem Blut schmeckte, das sicherlich aus der tiefen Bauchwunde fließen mußte.

Heftig keuchend ging Aylu in die Knie und hielt sich den Bauch. Er wusste, daß es Heute im "Spears" eine Auseinandersetzung geben würde, bei der einer der Beteiligten nicht überlebte, aber musste es gerade diese Methode sein. Tief durchatmend kniff er die Augen zusammen, spürte dennoch die fragenden Blicke der anderen Menschen in der Warteschlange vor dem Eingang. Er musste sich beeilen und dort hineinkommen, damit der Schmerz endete. Keuchend erhob er sich und wankte mit zusammengekniffenen Zähnen zu dem Türsteher, beeinflusste kurzerhand dessen Gedanken und betrat das Lokal. Schnell hatte er die Situation aufgenommen. Ein blutender Mann in der Ecke, der mit dem Messer davor. Und trotzdem standen keine Gaffer drumrum..warum nur ? Normalerweise wurden solche Leute sofort umringt von anderen Schaulustigen, die sich ja keinen Tropfen Blut entgehen lassen wollten..doch diesmal..sahen alle gebannt auf den Käfig mitten im Raum. Aylu konnte den Grund dafür nicht erkennen, zu groß war die Traube von Menschen und so tat er seine Arbeit und schritt auf den Verwundeten zu, schob den Messerstecher beiseite und kniete sich neben den blutenden Mann. "Keine Angst..Es wird gleich vorbei sein." Mit einem schmerzhaften Lächeln auf dem Gesicht beruhigte er mehr sich selbst als den Verletzten, während er seine blassen, schmalen Hände auf den Bauch des Mannes legte und durch die geöffnete Wunde die Lebensengergie zu sich strömen ließ. Nach unendlich erscheinenden Minuten versiegte der Schmerz auch bei dem Todesengel und Aylu erhob sich erleichtert, sich über den schlanken Bauch streichelnd. Die Seele des Verletzten hatte er in sich und würde er sogleich zum Gericht schaffen, doch vorher wollte er unbedingt den Grund wissen, warum Keiner auf den jetzt Toten, achtete. Schnell und effizient drängte er sich durch die Massen an grölenden Männern und teilweise auch Frauen und stellte sich direkt vor den Käfig, musterte mit seinen tiefblauen Augen den Tänzer im Käfig, sog jede Bewegung des anderen Körpers in sich auf. Wow..was für ein Mann. Sowas hatte Aylu noch nicht gesehen..daß ein Mensch sich SO bewegen konnte ?!

Von all dem bekam Colias eigentlich nichts mit, da er seine Aufmerksamkeit auf etwas völlig Anderes gerichtet hatte ... wie süßester Nektar wehten die Pheromone der Menschen zu ihm und heizten ihn an. Langsam und betont aufreizend, liebkoste er seinen eigenen Körper und strich auch immer wieder über die hauchzarten, schwarzlackierten Silberkettchen, die von seinen Hüften bis zu den Fesseln fielen und so eine Art Rock bildeten, der bei jeder Bewegung ein Stück der sonnengebräunten, weichen und makellosen Haut offenbarte. Dann jedoch wurde der Blutgeruch ein wenig stärker, als der Todesengel näher an den Käfig kam – heizte den jungen Dämon noch an und er warf leise lachend die langen Haare nach hinten, leckte sich über die Pulsadern der Linken und biß leicht hinein, nahm aufreizend das hervorperlende Blut mit den Lippen auf und leckte es mit der Zungenspitze davon ab, während weiterhin tiefrote, hauchzarte Tropfen von seinen Fingern perlten und er damit ein herrliches Muster auf seinen Körper zeichnete. Wie erwartet, heizte dies die Zuschauer noch mehr an – viele hielten es nicht mehr aus und berührten sich durch die Kleidung selbst oder schnappten sich einen der anderen Zuschauer und verschwanden in den hintenliegenden Zimmern, da die starken Pheromone Colias durch das freiliegende Blut ungehindert zu den Menschen wehten.

Mit aufgerissenen Augen blickte Aylu sich zu den küssenden oder selbstberührenden Männern um. Sofort fiel ihm der Geruch in der Luft auf. Pheromone. Geschockt starrte er zu dem aufreißenden Tänzer, dessen Blut auf den Boden des Käfigs tropfte. Welcher Mensch konnte schon Pheromone absondern ?? Das war unmöglich. Sie konnten nicht von diesem jungen Mann stammen. Und doch spürte er, wie der Geruch in der Luft auch ihn reizte, seine Hose merklich enger werden ließ. Warum konnte er sich nicht von diesem Anblick losreißen ? Nicht verschwinden und die Seele an seinem bestimmten Ort bringen ? Warum nur machte ihn dieser Körper und der Blick aus den roten Augen so wahnsinig an ?

Geübt ließ der junge Sexdämon seinen brennenden Blick über die Zuschauer gleiten und suchte unter ihnen ... der Mord hatte ihn aufgeheizt und nun wollte er das, was die Männer, die ihm beim Tanzen zusahen, ihm boten. Erfahren sortierte er die aus, welche ihm jetzt nicht gefielen und kurz blieb sein Blick auf einem der Männer hängen, der etwas anders zu sein schien ... seine Instinkte sagten ihm, daß er vorsichtig sein sollte und so ignorierte er kalt den ebenso lüsternen Blick, den er von diesem Mann erhielt und ließ den Blick weiterwandern, bis seine blutroten Augen schließlich an einem der großen Footballspieler hängenblieben, die sich die besten Plätze gesichert hatten. Noch während die Musik seines Tanzes ausklang, neigte er sich runter – strich behutsam und fast nicht fühlbar mit einem Finger über die Wangen der größten Drei, markierte sie so mit seinem Blut und wisperte ein leises "Kommt ....", ehe er wieder aufstand und nach hinten ging, nicht mehr auf die enttäuschten Schreie der anderen Zuschauer achtend. Wie er es erwartet hatte, kamen die drei Footballer sofort nach und der große Türsteher ließ sie anstandslos durch, denn Colias hatte ihm Bescheid gegeben. Ein leises, hartes Lächeln umspielte die Züge des großen Farbigen, als er die anderen Gäste erfolgreich abwimmelte – er wußte, daß auch er noch in den Genuß des schlanken Tänzers kommen würde, so wie fast jeden Abend, ehe Colias wieder ging.

Noch eine Weile stand Aylu vor dem nun leeren Käfig und riss ich dann los. Wie albern !! Einen dummen Menschen zu beobachten. Menschen..die eh nur Schmerz und Leid verursachten, seine Energie raubten mit ihrem dummen, gegenseitigen Morden. Wie er sie hasste.. wie er es hasste, Todesengel zu sein. Hoffentlich landeten all die Seelen wenigstens in der Hölle..nachgefragt hatte er noch nie. Man würde ihm eh keine Auskunft geben..Keiner der Todesengel durfte wissen, was mit den Seelen geschehen war. Doch Aylu wollte das auch gar nicht. Schnaubend drehte er sich zum Gehen und verließ die Bar, sah sich um und sprang kurzerhand auf das Dach des Hauses, wo er seine riesigen schwarzen Flügel ausbreitete und gen Himmel flog.

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Viele Stunden später öffnete sich die Hintertüre des Striplokals und Colias trat heraus .... zündete einen Vanillezigarillo an und inhalierte den aromatischen Geruch tief in die Lungen, ging die Gasse entlang und konnte ein zufriedenes, hartes Lächeln nicht vermeiden. Die Footballer und danach noch der Türsteher hatten ihn mehr als nur gut befriedigt und er hatte sich an den Orgasmen der Männer ergötzt ... ihnen ein wenig Blut dabei genommen, wenn er sie unbemerkt in den Hals oder die Brustwarzen gebissen hatte oder die langen Eckzähne einsetzte, wenn er mit dem Mund befriedigte. Seine Opfer merkten davon nichts, außer noch stärkere Erregung – das war einer der Vorteile, welche seine Rasse ihm bot, vor Allem, da er sich als Fehlschlag nicht zurückhalten oder gar kontrollieren mußte. Nur kurz kam ihm dieser fremde Lilahaarige in den Kopf, den er bei seinem Tanz gesehen hatte – er war zwar seltsam gewesen, doch er vergaß ihn schnell wieder, als er auf die Dächer der Häuser sprang und den Wind in seinen langen Haaren genoß.

Seufzend streifte Aylu wieder durch die Straßen. Er hoffte nur, daß diesmal wieder kein ungebetender Toter dazwischenkam, zumal er seine letzte Seele vor einer Stunde dem göttlichen Gericht übergeben hatte. Nun wollte er auch endlich Feierabend machen und ein wenig schlafen, denn dies hatte er die letzten zwei Tage nicht getan. Zu viele Morde waren in seiner Stadt geschehen. Warum musste sein Gebiet auch grade eine Großstadt sein ?? Seufzend sah Aylu sich um und erschrak, als er sich automatisch vor der Bar von heute Abend wiederfand. Was machte er hier ?? Wollte er etwa nochmal diesen Menschen sehen ? Sollte er reingehen ?? Doch bevor er seine Frage auch nur beantworten konnte, öffnete sich die Hintertür und der Tänzer mit den betörenden Augen verließ das Lokal, sprang plötzlich auf das Dach. Mit geöffneten Lippen starrte Aylu dem vermeintlichen Menschen hinterher. Ohne nachzudenken, sprang auch er ab und folgte ihm.

Erneut sprang der junge Sexdämon auf eines der Dächer und landete geschmeidig auf den Füßen .... einen Moment lang überlegte er, ob er seine Schwingen benutzen sollte, zögerte jedoch, als er etwas Bekanntes fühlen konnte. 'Was ... der vom Lokal ?! Aber wie ... Moment mal.' Leise, mißtrauische Gedanken, die sich kurz in Colias Kopf formten – nur die leicht gesenkten Brauen verrieten, daß er etwas gemerkt hatte und er tat so, als ob er den Rillo rauchen und den Wind genießen würde, während er seine Wahrnehmung ausweitete. Dann traf ihn die Erkenntnis wie ein Schlag – abrupt drehte er sich um und fauchte, blickte in die Richtung, in der er den Todesengel fühlen, jedoch nicht sehen konnte und ließ seine dunklen, ledernen Drachenschwingen wachsen, die er schützend wie einen Mantel um seinen Körper legte. "DU !! Was willst du von mir ?! Ich töte Niemand ! Verschwinde !!"

"Ein Dämon." keuchte Aylu erschrocken und trat aus dem Schatten, offenbarte seine Engelsgestalt und die schwarzen, schimmernden Flügel. "Du bist ein Dämon..ich wusste, daß ein Mensch nicht so tanzen kann." triumphierte er und fuhr sich durch seine dichten Locken. "Warum bist du hier, Dämon ??? Suchst du Seelen ?"

Fast im selben Augenblick hob sich eine Braue Colias – dann lachte er leise und schüttelte unmerklich den Kopf, breitete die Schwingen aus und flog zu dem Engel, landete neben ihm und zündete einen weiteren Rillo mit einer Flamme seiner Finger an, als er um ihn herumging. "Du liebe Güte, ein Todesengel. Shit. Und du kamst durch den Tanz drauf, daß ich kein Mensch bin ? Tsk Tsk.... reg dich ab, Großer, ich jage keine Seelen. Bin ein Fehlschlag, wenn du so willst – ich bin ein Sexdämon." Bei den Worten neigte er sich näher – wisperte in das Ohr des Lilahaarigen und strich ihm sanft über die Federn, als er wieder weitersprach. "Ich brauche keine Seelen, all der Mist interessiert mich nicht. Ich bin nur nach den Gefühlen her – ich brauche den Sex und die Lust, das Verlangen der Menschen und gebe ihnen dafür den Himmel der Gefühle. Ihr Engelchen versteht das natürlich nicht – geschlechtslos oder zum Zölibat verdammt, Hm ? Oder sind die Schwarzgeflügelten anders .....?"

"Was für Märchenbücher liest du denn ?" Neckend fragend, zwinkerte Aylu zu dem Dämon und kam näher, strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. "Oh Dämon, du hast keine Ahnung. Vielleicht solltest du dich nicht mit den dummen Menschen rumärgern, sondern einen deiner Art suchen...oder meiner Art. Gefühle haben wir alle."

Einen Moment lang verengten sich die blutroten Augen und wurden hart, als der Engel ihn berührte – doch dann wurden sie wieder weich und er lächelte, kam direkt zu dem ein wenig Größeren und strich ihm über die breite, muskulöse Brust. "Meine Art langweilt mich – sie wollen nichts Anderes als Peitschen, Ketten, Schmerzen und all den Kram. Engel ... die weißflügeligen Luschen, die ich bisher traf, wußten nicht mal, was Sex überhaupt ist, Nein, Danke. Scheinbar bist du wirklich ein schwarzes Schaf, Hm ? Aber ich muß dich enttäuschen, ich mag die Menschen und ihre Gefühle. Sie sind vielleicht sterblich, doch gerade deshalb sind ihre Gefühle rein und stärker als das, was Deinesgleichen hervorbringt. So long, kein Interesse, Großer – und mein Name ist Colias, merk ihn dir." Mit diesen Worten hauchte er ihm noch einen kurzen Kuß auf die Lippen – löste sich jedoch sofort wieder und lachte auf, wob die Schatten um sich herum und verschwand darin, schuf ein Tor in seine Wohnung.

Aylu blickte dem Dämon nach und senkte wütend den Kopf. "Von wegen. Menschen sind zu gar nichts gut. Sie sind dumm und töten sich selbst, verursachen Schmerzen........und mit sowas gibst du dich ab..du bist wirklich ein Fehlschlag. ICH HASSE DIE MENSCHEN !" brüllte er nochmal und drehte sich dann wutschnaubend um, starrte in die Nacht.

Von all dem bekam der junge Sexdämon nichts mit, er lachte nur leise, als er in seiner Wohnung ankam – behende schlüpfte er aus seiner Kleidung, seufzte leise, weil die Flügel ihm das Hemd und den Mantel beschädigt hatten und nahm sich vor, die langen Risse einzufassen und es als modischen Gag auszugeben. Dann wandelte er sich in seine wirkliche Gestalt und lachte erneut – schnurrte leise bei dem Gedanken an das, was er erlebt hatte und sank in sein riesiges, rotbezogenes Bett, dabei noch einmal an den Todesengel denkend. "Armer Kerl ... sieht so aus, als ob er es nötig gehabt hätte. Na, wer weiß – vielleicht findet er ja in ein paar Jahrhunderten einen anderen Luschenengel, der sich von ihm ficken läßt. Pah ... Gesocks, das nur auf Seelen aus ist. Ihr könnt mich alle mal, Dämonen wie Engel, ich brau mein eigenes Bier und hol mir, was ich will." Erneut lachte er auf und ließ die langen Hörner auf seiner Stirn wieder schrumpfen – schloß die Augen und fiel in einen tiefen Schlaf, wohlwissend, daß Nichts unbemerkt den Schutz seiner Wohnung durchbrechen konnte.

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Und schon wieder war er hier. Sich den schmerzenden Kopf haltend, betrat Aylu nach zwei Wochen erneut das "Spears". Wieso gerade Heute, wo es ihm eh dreckig ging. Sein letzter Mensch war bei einer Schlägerei tödlich verletzt worden und Aylu hatte jeden einzelnen Schlag auf seinen Körper ausharren müssen, hatte schreiend auf seinem Bett gelegen. Und jetzt auch noch ein Kopfschuss. Wenn das vorbei war, brauchte er dringend eine Aspirin und Schlaf, um sich zu erholen. Mit schmerzverzerrtem Geischt blickte er sich um und ging ohne einen weiteren Blick auf den Käfig vorbei zur Toilette.

Diesen Abend war der junge Sexdämon allerdings nicht im Käfig ... Heute hatte er auf der Bühne getanzt und gleich nach seinem Tanz dem Verlangen eines der Zuschauer nachgegeben. Leise lachend, waren sie in der Toilette verschwunden und dort auf eines der Klos ... hatten noch nicht einmal die Zeit gefunden, die Türe abzuschließen, sondern versanken in wildem Küssen und feurigem Streicheln, als Colias den Mann noch mehr anheizte und durch den Stoff der Hose erregte. Jener hielt es schließlich nicht mehr aus und drehte den Schlankeren um – öffnete seine Hose und strich bewundernd die silbernen Kettchen von dem straffen Hintern, drang auf das verlangende "Komm ...." des Schwarzhaarigen in ihn ein und zog ihn an seine Brust, so daß er ihn durch das Silber hindurch erregen und streicheln konnte.

"Na toll" grummelte Aylu verstimmt. "Wer vögelt schon neben einem Toten. Abartig." keuchend betrat er den Raum. Gott, diese Schmerzen. Auf zitternden Knien wandelte er an der Wand entlang, vorbei an der offen stehenden Toilettentür Richtung letzter Toilette, unter dessen Tür schon eine Blutlache hervorsprang. Eine erneute Schmerzenswelle ließ Aylu jedoch keuchend auf den Bodfen sacken, sorgte dafür, daß er sich nicht mehr vom Fleck bewegen konnte. "Scheiß Menschen.." fluchete er vor sich hin und starrte müde auf Colias, den er sehr gut betrachten konnte. "Und der hat auch noch seinen Spaß."

Und das war noch ein wenig untertrieben ... trotz oder gerade wegen dieses Ortes erlebten der junge Sexdämon und sein Kunde höchste Lust und trieben sich gegenseitig höher und höher, von einem Orgasmus zum Anderen. Genau dies hatte sich der Mittvierziger von Colias gewünscht und dieser gerne eingewilligt – er setzte all sein Talent und auch seine Gaben ein, um es dem Fremden so gut zu besorgen, daß dieser den besten Sex seines Lebens haben würde. Als der Kunde schließlich kraftlos aufschrie und sich ein letztes Mal verströmte, fühlte dieser das, was er wollte – einen kurzen Moment lang war es, als ob ein tiefer Schmerz in seiner Brust erwachen und das Hochgefühl vertreiben würde, doch genau in diesem Moment löste sich Colias, fing ihn und küßte ihn voller Feuer, so daß der Schmerz einem wohligen Gefühl und das einer tiefen Schwärze wich. Dann erschlaffte der Körper des Kunden und der junge Dämon nickte – setzte ihn auf das Klo und wischte sich ab, lächelte befriedigt und trat aus der Kabine, um bei dem Anblick des Todesengels eine Braue zu heben. "Na, sieh mal an ... gleich zwei Kunden auf einmal, Hm ? Na dann mach mal, ich säuber mich in der Zwischenzeit ..."

Aylu sah den Dämon mit einem hasserfüllten Blick an. Nicht nur Kopfschmerzen, jetzt auch noch das. Keuchend versuchte er, auf alle Viere zu kommen, hielt sich die Stelle über dem Herzen. "Hah...hättest du nicht wenigstens warten können-" fluchte er vor sich hin und versuchte, die Schmerzenstränen zurückzudrängen. Erschöpft zog er die Leiche des Mittvierzigers auf den Boden und legte seine Hände auf die Brust des Toten. "Blöde Menschen..Scheiß Job.." Immer wieder leise grummelnd, versuchte er den Schmerz in seinen Kopf zurückzudrängen, der bei jedem Fluchen stärker wurde. "Und da soll ich meinen Job lieben." Teilweise erleichtert, als der Herzschmerz endete, lehnte er sich einige Sekunden an die Wand und schloss die Augen, keuchte erschöpft und schob sich dann weiter, kam endlich zu der Kabine mit dem zweiten Toten.

"Blöde Menschen ?! Sag mal, du bist wirklich so dumm, wie du aussiehst, Hä ?! Der Kerl hier hätte sich auch eine andere Möglichkeit abzukratzen aussuchen können. Was hättest du denn lieber gehabt ? Ne Schußwunde wie der da ? Gift ? Vor einen Zug werfen ? Oder vom Hochhaus springen ? Der hier hat sich wenigstens vorher mit Glückshormonen durch die Orgasmen zugedröhnt und von dem Infarkt so gut wie nichts gemerkt. Beim Höhepunkt abkratzen, das ist einer der schönsten Tode für nen Menschen, jedenfalls schöner, als langsam an sonem Hirntumor zu siechen, den der hier gehabt hat. Pah ... ich hab dir und ihm nen Gefallen getan, als ich zugesagt habe und wenn du deinen Job nicht magst, dann kündige doch und gib nicht den Menschen die Schuld ! Ich hab jedenfalls noch keinen von euch Todesengeln gesehen, der so rumgejammert hat, wie du." Leise, ein wenig verächtliche Worte Colias – dann seufzte er leise, strich dem frischverstorbenen Kunden noch einmal sanft über die noch immer lächelnden Lippen und lächelte selbst, ehe er sich umdrehte und aus dem Klo zu seinem Hinterzimmer ging.

Aylu konnte nicht reagieren, beugte sich über den letzten Toten und sammelte auch seine Seele, bevor er erschöpft auf den Rücken fiel und tief durchatmete. Dieser bekloppte Dämon. Hübsch war er ja, aber Ahnung hatte er von nichts. Plötzlich wütend sprang Aylu -jetzt vom Schmerz befreit- auf und preschte dem Stripper hinterher, drückte ihn in einem dunklen Gang zu den Unmkeidekabinen gegen die Wand.

"Toll, du hast MIR geholfen." brüllte Aylu und sah dem Dämon in die Augen. "Du hast ja keine Ahnung. Für den war es vielleicht kein Schmerz, aber ICH fühle ihn und weil solche Leute wie du und die Menschen selbst Andere umbringen oder sich selbst beschädigen, muss ich deren Schmerzen ertragen. Ich jammere nicht, ich versuche lediglich, mein Los zu tragen. Du hast es so einfach. Du bist frei. Und ich breche jedes Mal zusammen vor Schmerzen, wenn so ein Arsch stirbt. Und jetzt sag mir nochmal, dass ich froh sein soll, dass der Kerl sich nicht anders umgebracht hat."

Leise aufknurrend, stemmte Colias sich gegen den Griff des Größeren – ließ es aber sein, als er merkte, daß er in seiner Menschengestalt keine Chance hatte und zog stattdessen nur die Lippen geringschätzig zurück. "Weißt du was ?! Du jammerst. Du jammerst, weil du den Schmerz fühlen mußt, du jammerst, weil du dich selber haßt und deinen Job erst recht. Du versinkst geradezu ihn Haß und Selbstmitleid, hör dir doch mal zu ! Ich hab schon zwei Todesengel gesehen und die haben das wesentlich besser gemacht – die haben keine Schmerzen gefühlt und einfach ihren Job erledigt, weil sie ihn mochten ! Du hast eine Aufgabe, Engelchen – und du kannst froh sein, daß der Kerl da sich diese Art Selbstmord ausgesucht hat, es gibt unzählige Schmerzvollere. Oder bist du so ein Schwein, daß du ihm die Qualen eines langsamen Todes durch den Tumor wünscht, anstatt einen schnellen und angenehmen Tod ?! Und nochwas – ich töte Keinen !! DAS ist die Aufgabe der anderen Dämonen, ich mach das nicht, ich hab dir doch gesagt, daß ich nen Fehlschlag bin, verdammt !!! Und jetzt laß mich los – ich hab auch einen Job, falls du das vergessen hast ...."

Aylu biss sich auf die Unterlippe und löste sich von Colias, ging einen Schritt zurück und fuhr sich durchs Haar. "D-du sagst, die anderen Todesengel hatten keine Schmerzen ??" hakte er verwirrt nach. Wieso ? War es etwa nur bei ihm so, musste nur er sich so quälen ???

Bei der doch mehr als nur deutlichen Verwirrung des Engels legte der Dämon seinen Kopf ein wenig schief und hob eine Braue ... zögerte noch einen Moment und kam dann zu ihm, strich ihm sanft über die Wange und wisperte mit leiser Sorge. "Genau das, Großer ... der Eine war ziemlich verschlossen, eine richtige Auster ... aber ich sah ihn bei der Arbeit. Er zuckte nur kurz, als er einen Mord bemerkte – dann war er wieder normal und flog hin, holte die Seele und brachte sie sofort weg, er war sehr ... öh ... pflichtbewußt. Der Andere war eine nervende Quasselstrippe, er plapperte mich die ganze Zeit damit voll, wie sehr ihm sein Job gefallen würde, weil er das mit den Seelen und überhaupt so gerne macht, blablabla. Aber auch bei ihm war das längst nicht so schlimm wie bei dir. Auch wenn sie im Bett die absoluten Versager waren, doch das ist Nebensache. Ein wenig komisch ist das schon bei dir, Großer, daß du so Schmerzen hast und dauernd fluchst ...."

Aylu seufzte und sah Colias in die Augen, musterte das schöne Rot. "Gott.. jetzt hast du sogar schon Mitleid mit mir..was bin ich doch für ein erbärmlicher Todesengel. Wieso ich ?" fragte er zerknirscht und sah zur Decke. "Der da oben muss mich hassen, wenn er mir das antut. Diese blöden Schmerzen bringen mich noch irgendwann um..oh, ich BIN ja schon tot. TOLL !!!" Sarkastisch lachend, lehnte er sich an die Wand und zog den Dämon an sich. "Ich wünschte, ich hätte auch so ein einfaches Leben wie du."

"Es ist auch nur einfach, weil ich es mir einfach gemacht habe, Großer. Glaub mir, es ist nicht leicht dort unten, wenn du ein Fehlschlag bist und eigentlich zu Nichts taugst – ich kann keine Seelen sammeln und finde keinen Spaß daran, die Menschen zu quälen. Ich habe schnell gelernt, daß ich hier in der Mitte besser aufgehoben bin, denn hier belästigt mich Keiner. Ich bin für die Unten von keinem Nutzen und für die Oben keine Gefahr, also achtet Keiner auf mich. Schließlich verbietet kein Gesetz, den Menschen schönen Sex zu schenken, denn ich verlange auch nichts Anderes, als jede Hure hier." Leise schmunzelnd, verengte Colias die roten Augen und betrachtete den ein wenig Größeren – hauchte ihm dann einen sanften Kuß auf die vollen Lippen und köste sich wieder, noch ein kurzes "Überleg mal, vielleicht liegt es an deinem Zorn, deinem Haß, daß du solche Probleme hast – die anderen Zwei hatten solche Gefühle nicht." nachwerfend, als er sich abwandte, um endlich zu seinem Zimmer zu gehen.

Mit aufgerissenen Augen starrte Aylu Colias hinterher und leckte sich fast automatisch über die Lippen, lehnte sich gegen die Wand und blickte Col nach. Sollte das wirklich wahr sein ? Lag es an dem Hass auf die Menschen, dass er ihre Schmerzen ertrug, schlimmer, als bei allen anderen Todesengeln. Er musste sich sofort erkundigen. Auch wenn seine Knie noch weich waren. "Verdammt Ay..reiß dich zusammen, es war nur ein Kuss." versuchte er sich selbst zur Vernunft zu rufen und richtete sich dann wieder gerade auf, ging zum Ausgang und breitete seine Flübel aus, um seine Seelen abzugeben.

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