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”A Clean Slate” 02
 

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Seit Jack den Job bekommen hatte, waren schon einige Tage vergangen - und Mr. Summers wußte auch Bescheid und hatte natürlich allem zugestimmt, und auch schon mit Phillis gesprochen. Jack fühlte sich wirklich gut und er hatte sich die kleine Dachwohnung erstmal nur mit ein paar Kleinigkeiten eingerichtet, denn er brauchte nicht viel. Jetzt aber hatte er seinen Job im Kopf und brachte die neuen Waren in das Lager, und sortierte es dort gut ein. Aber er brachte auch hin und wieder etwas in den Laden, denn einige Dinge wurden immer schnell verkauft und mußten nachgepackt werden. Jetzt trug er auch die Milchpacks in den Laden und man sah ihm an, wie gern er hier arbeitete, und er war auch sehr offen und höflich zu den Kunden. Aber er hatte auch einige im Auge ... denn es gab auch hier welche, die hinter dem Rücken über Phillis lästerten.

Das wußte jener jedoch und achtete nicht darauf, da er sich nicht für irgendwelche Zicken ändern wollte. Auch jetzt hörte er nicht auf das Getratsche der beiden jungen Frauen, die in der Schlange vor der Kasse standen. Wie immer lästerten sie natürlich über sein Gewicht ... und daß er viel zuviel Zeit damit verbringen würde, der alten Dame ganz vorne alles einzupacken und kurz mit ihr zu reden, während sie ihre Lesebrille herausholte, um das Geld abzuzählen. Denn Phillis kümmerte sich gerne um seine Kunden, redete jedoch nicht viel mit den lästernden Schnatterweibern ... diese bediente er zwar freundlich, doch wesentlich kürzer.

Jack hatte das auch bemerkt, und er hatte die Milch schnell einsortiert und kam dann vor zu der Kasse. Er beachtete die zwei jungen Frauen dabei nicht und fragte dann höflich die ältere Kundin, die doch einiges besorgt hatte. „Ich hab kurz Zeit, soll ich ihnen vielleicht die Einkäufe tragen ?“ Er fragte ruhig und blickte auch kurz zu Phillis, der eindeutig damit einverstanden war.

"Ah, Jack - ich wollte dich gerade fragen, ob du Ms. Millers helfen könntest, danke dir." Die ältere Dame blickte verwundert zu dem sehr großen, freundlichen jungen Mann auf und lächelte erleichtert, als dieser ihr das Angebot machte. "Das wäre sehr nett, junger Mann ... ich wohne zwar auf der anderen Straßenseite, doch es ist doch sehr beschwerlich für mich. Danke." Etwas, das die beiden jungen Sekretärinnen verärgert aufschnauben ließ - denn einerseits hatte Jack sie überhaupt nicht beachtet, obwohl sie ihre Busen aufreizend zeigten, und half nun andererseits sogar der alten Dame.

Aber das juckte Jack nicht. Denn obwohl er im Gefängnis gewesen war hatte er absolut kein Bedürfnis, sich mit einer Frau abzugeben, denn er mochte eher Männer. Auch das hatte er schon als Teenager gemerkt, aber da mußte er es noch verbergen. Und im Gefängnis hatte er keine geheime Beziehung eingehen wollen, denn obwohl es auch dort Schwule und Paare gab, beides mußte immer geheim bleiben. Zum einen wurde man fertiggemacht, und zum anderen war Sex eigentlich verboten. Aber daran dachte er jetzt nicht und lächelte sonniger, als er die beiden Tüten aufnahm. „Das mache ich gern.“ Dann ging er voran und hielt auch die Tür auf, bis die ältere benachbarte Stammkundin aus dem Laden rausgegangen war.

Phillis lächelte ihnen noch nach, ehe es etwas schwächer wurde, als nun die beiden Frauen an die Kasse traten. Natürlich behandelte er die beiden freundlich und rechnete die wenigen Einkäufe schnell ab, doch die Herzlichkeit, die er zuvor gezeigt hatte fehlte, und wurde durch mehr Sachlichkeit ersetzt. Und wie erwartet, verließen die beiden Frauen leise lästernd den Laden, sobald sie bezahlt und ihre Mittagspause aufgenommen hatten und Phillis seufzte leise, als er sich kurz auf den Stuhl bei der Kasse setzte, da Niemand mehr im Laden war. 

Jack hatte die Sachen auch mit in die Küche gebracht und das kleine Trinkgeld nur zögernd angenommen, denn die Stammkundin hätte ihn ohne wohl nicht mehr gehen lassen. Als er über die Straße zurück zum Laden ging, hörte er noch die zwei Zicken lästern und schnaubte leise, bevor er den Laden betrat. Dort sah er sorgend zu Phillis, der etwas deprimiert wirkte. „Alles okay ? Haben sie dich noch direkt angesprochen ?“ Denn da machte er sich schon Sorgen.

"Hm ?" Phillis hatte gar nicht bemerkt, daß Jack wiedergekommen war und lächelte verlegen, ehe er kurz mit den Schultern zuckte. "Ja, alles in Ordnung. Ich finde es nur immer wieder traurig, daß diese Schnepfen so sehr lästern - die arme Ms. Millers, es macht ihr auch sehr zu schaffen, da sie nicht mehr so schnell kann und Niemanden aufhalten will."

„Du hast ein wirklich großes Herz und die zwei Frauen, sie denken nur an sich im hier und jetzt. Und du kümmerst dich um Ms. Millers, das weiß sie sehr zu schätzen.“ Denn er hatte ein wenig mit ihr gesprochen, und sie ging hier schon lange in den Laden und kannte auch dessen gutherzigen Vater.

Das ließ Phillis leise schmunzeln und er nickte sacht. "Ja, ich weiß .... etwas, das meine früheren Kollegen immer als Manko sahen, doch ich behalte mein Herz und mein Vertrauen in die Leute. Auch bei dir zum Beispiel: Du arbeitest gut und bist ehrlich ... viele hätten dich abgewiesen, weil du auf Bewährung bist. Für mich zählt das nicht, sondern ein ehrlicher und netter Charakter."

„Nach Mr. Summers bist du der Einzige, der mir so vertraut ... und auch wenn es nur ihr zwei bisher seid, es stärkt mein eigenes Vertrauen. Ich hab einen anderen Weg eingeschlagen und wäre ich auf dem alten geblieben, würde ich wohl wieder im Gefängnis sitzen, oder wäre nimmer da ... oder sonstwo.“ Man sah Jack an, daß er wirklich froh war und daß er wirklich einen Knick bekommen hatte, der sein Leben veränderte.

"Ich bin auch froh, Jack - für viele ist das Gefängnis ja nur ein Ort, an dem sie ihre Beziehungen verstärken oder neue Erfahrungen in den Verbrechen aufschnappen, die sie begangen haben. Daß du anders bist, sieht man ... und es ist auch besser so, man kann auch anders ein gutes Leben führen." Dann verstummte Phillis aber, als ein Kunde hereinkam und begrüßte ihn, ehe er sich wieder zu Jack wandte und ihn einfach fragte. "Sag mal ... möchtest du heute vielleicht bei mir essen ? Ich habe Steaks gekauft und nicht auf das Haltbarkeitsdatum geachtet, sie müssen heute gegessen werden und ich kann sie nicht alle essen. Also wenn du Hunger hast ? Ich würde mich freuen."

Beim Ersten nickte Jack und wollte sich eigentlich auf den Weg zum Lager machen, denn er war noch nicht fertig. Aber dann kam die Frage wegen dem Essen und er wurde doch mal verlegen. „Also ... gern, wenn sie wirklich verdrückt werden müssen. Und es ist glaub ich, mein Erstes im Leben.“ Beim ihm Zuhause hatte es nie welche gegeben, und im Gefängnis sowieso nicht. Jetzt, wo er raus war, hatte er auch noch keins gegessen, denn er traute sich nicht in ein Restaurant, und selbst konnte er nicht wirklich kochen. „Uhm ... soll ich noch etwas aus dem Lager holen ?“ fragte er jetzt, denn der Kunde kam auf die Kasse zu weil er schon gefunden hatte, was er kaufen wollte.

"Ja - am Besten holst du schon die Colaflaschen und stellst sie auf die Seite, denn in einer Stunde kommen die jungen Leute von dem Häuserkomplex zwei Straßen weiter und holen sich ihren wöchentlichen Vorrat für das Footballspiel. Und vielleicht siehst du nach den Pizzen, was nachgefüllt werden soll, ja ? Danke, Jack." Dann widmete sich Phillis dem Kunden und kassierte ab, während er sich innerlich mehr als nur darüber freute, daß Jack zugesagt hatte.

Jack freute sich auch, konzentrierte sich nun aber auf seine Arbeit. Er holte erst die Colaflaschen nach vorne. und kümmerte sich dann um das Auffüllen der gefrorenen Pizza. Er war mit einer von denen, die wohl oft welche davon kauften, und er hatte schon alle Sorten durchgekostet. Es war auch etwas, das er einfach nur in den Ofen tun mußte, und was dann einfach schmeckte. Aber ein Steak und dazu eingeladen werden, das war natürlich etwas ganz anderes - und während Jack hinten weiter die gelieferten Sachen im Lager verteilte, überlegte er schon, was er sich anziehen sollte. Es war kein Date - aber ein nettes Essen, und da wollte er natürlich nicht in Jeans und Bodyshirt auftauchen.

Das wußte Phillis aber nicht und er machte sich auch keine großen Gedanken, da nun mehr Kunden kamen und dafür auch keine Zeit blieb. Erst einige Stunden später ging der letzte Kunde und Phillis seufzte erleichtert, sperrte zu und begann dann die abendliche Abrechnung. "Du kannst schon nach oben gehen, wenn du willst, Jack - ich brauche nicht lange. Du kannst ja in einer Dreivierlstunde zu mir kommen, oder so ... okay ?"

„Natürlich ist das okay.“ Jack antwortete und nahm seine Sachen auf, die er mit hochnahm --- denn er holte hier immer, was er so brauchte. Aber er hatte klargemacht, daß er es bezahlte - denn er war zwar angestellt, aber da er die Wohnung schon nicht zahlen mußte zahlte er, was er hier an Lebensmittel usw. brauchte. Oben würde er gleich duschen und sich einfach eine frische Jeans und ein schlichtes T-Shirt anziehen ... denn er hatte darüber nachgedacht, und das würde am Besten passen..

Die Abrechnung dauerte auch nicht lange - denn Phillis hatte das Wechselgeld schon in einer ruhigen Minute abgezählt und ebenso wie die großen Scheine schon zur Seite gelegt, so daß er den restlichen Umsatz schnell abrechnen konnte. Dann schaltete er noch das Licht aus, da er schon vor der Abrechnung abgeschlossen hatte, sperrte auch den Hintereingang zu und ging in seine Wohnung, um dort das Geld in den Safe zu legen und sich dann an das Essen zu machen. Er mußte nicht duschen, da er nun nicht mehr im Lager arbeiten mußte und lächelte unwillkürlich auf, als er an den etwas Jüngeren dachte.

Oben dachte Jack ein wenig an den Älteren, denn er fühlte sich einfach wohl in dessen Nähe. Aber er beeilte sich nebenher mit Duschen und sich wieder anziehen ... und mußte doch noch etwas Zeit abwarten, da er zu schnell gewesen war, und nicht so schnell unten auftauchen wollte.

Ein wenig später war der Reis gekocht und die Steaks am Braten, so daß Phillis sich nun ebenfalls umzog und noch kurz ein Deo auftrug. Dabei blickte er in den Spiegel und seufzte leise, schalt sich einen Narren und lächelte wehmütig, denn ein so gut aussehender Mann wie Jack würde sicherlich keinerlei Interesse an ihm haben und das Deo wäre eigentlich umsonst gewesen. Doch dann zuckte er nur mit den Schultern und blickte auf, als es klopfte, ging zur Türe und öffnete sie lächelnd. "Überpünktlich - aber perfekt, die Steaks sind gleich fertig."

„Ich dachte, ich halte mich bei einem Essen lieber genau an die Zeit ... und es riecht schon wunderbar.“ Jack lächelte und schlüpfte aus seinen Turnschuhen. „Das wird mein erstes Steak werden.“

"Dein ... erstes ?" Nun doch ein wenig verwundert, schloß Phillis die Türe und ging ihm dann in die Küche vor, ehe er wieder sacht lächelte. "Ich hoffe, es schmeckt dir dann ... sag mir einfach, wieviel du möchtest ?" Denn er wußte nicht, wieviel Jack essen wollte, doch er schätzte, daß er doch eine große Portion essen würde, da er so groß war.

„Ich kucke erstmal und so, meine Familie kam nie dazu, und im Gefängnis gab es kein Steak.“ Man sah, daß es ihm nichts ausmachte - aber er freute sich schon, eines kosten zu dürfen.

Phillis nickte nur und nahm eines der Teller, gab ihm eine gute Portion Reis darauf, noch etwas frische Paprika-Tomatensoße darauf und legte dann eins der großen Steaks dazu, stellte es auf dessen Platz am Eßtisch und nickte lächelnd darauf. "Ich hoffe, es schmeckt, Jack ... solltest du noch Hunger haben, es ist noch genug da." Dann richtete er sich sein einges Teller, gab sich allerdings eine kleinere Portion und setzte sich dann ihm gegenüber, um nun ebenfalls mit dem Essen anzufangen.

„Danke - es sieht wirklich lecker aus. Guten Appetit.“ Erst jetzt, wo auch Phillis saß, fing Jack an zu essen, und er genoß den ersten Bissen wirklich sehr. „Unglaublich lecker.“ fügte er nach dem ersten Bissen an, und aß entspannt weiter. Aber an seinen graubraunen Augen sah man, wie gut es ihm schmeckte, und wie dankbar er über die Einladung war.

Und auch das war etwas, das Phillis ein wenig verwirrte, auch wenn er es nicht ansprach. Stattdessen genossen sie ihre ersten Bissen, ehe der ein wenig Ältere ihn interessiert fragte. "Wie ist das eigentlich ... hast du den Hauptaugenmerk deiner Ausbildung eher auf das Handwerklilche gelegt wie Verlegen von Rohren, Fließen oder ähnliches, oder mehr auf das Theoretische wie Elektroleitungen und Sicherungen ? Oder eine ganz andere Richtung ?"

„Uhm..“ Jack hatte noch einen Bissen im Mund und schluckte ihn, um zu antworten. „Also, ich hab es handwerklich lernen dürfen - aber erst nach einem Jahr, und weil ich mich so gut verhalten habe. Es gab da zum Glück Möglichkeiten, einen Beruf lernen zu dürfen. Und weil es einige Jahre waren, konnte ich noch dazulernen. Aber hauptsächlich bin ich im Bereich Abwasser, Fliesen usw. Also Bad und Co.“

"Das ist perfekt ... also ... wenn du möchtest ? Das Kundenklo im Laden unten müßte erneuert werden und auch hier oben würde ich gerne ein wenig erneuern. Natürlich würde ich dich für die Extraarbeit bezahlen, und keine Widerrede, ja ? Ich weiß, wie schwer solche Arbeit ist, deshalb bräuchte ich ja Jemand, da ich es nicht selbst machen kann." Denn auch wenn Phillis ein wenig Aufbautraining gemacht hatte, um das extremste Übergewicht loszuwerden und wieder etwas Form zu bekommen, seit etwa einem Jahr kam er kaum mehr dazu und hatte auch noch nie die Kraft und Ausdauer besessen, die es für diese Arbeiten brauchte.

„Sicher möchte ich, denn das macht auch Spaß und ich mache es wirklich gerne. Auch wenn du nicht bezahlen mußt, ich wohne doch kostenlos und du zahlst schon Strom und Wasser, usw. Und so, hast du eine Vorstellung wie es aussehen soll ?“ Jetzt plapperte Jack fast, aber er merkte, daß er sich etwas bremsen mußte.

"Und du hilfst mir schon so viel, da nutze ich das nicht auch noch aus. Das war eines der vielen guten Dinge, die ich von meinem Vater lernte: Ehrliche und gute Arbeit auch immer ehrlich und gut zu bezahlen. Und keine Sorge, ich habe das Geld auch ... für den Laden gibt es ein eigenes Konto mit Rücklagen für Reparaturen, und das Bad und die Küche hier in der Wohnung gehen auf meine Kappe, da ich es mir ja einbilde. Dad mochte die alten Fliesen, doch ich hätte gerne etwas helleres, das nicht so ganz schreiend ist ... die siebziger Jahre hatten einige sehr schlimmer Designverbrechen. Du hättest die Tapeten hier sehen sollen - zum Glück konnte man sie einfach überweißeln lassen, ich mag die hellen Wände lieber." Es war Phillis ein wenig peinlich, daß er all das schon hatte ändern lassen, doch andererseits gefiel ihm die Wohnung jetzt schon besser. "Und eine konkrete Vorstellung habe ich eigentlich nicht genau ... nur warm und hell, gerade im Bad. Vielleicht hast du ja Ideen ? Oder wir sehen uns in den Baumärkten um. Wenn ich mit dir dort bin, werde ich wenigstens nicht so belächelt."

„Ich denke, in den Baumarkt ist das Beste, und ich messe vorher alles aus. Oder wegen Fliesen ... es gibt einen Restpostenladen, dort gibt es meist sehr schöne Fliesen. Und wegen Baumarkt, warum wirst du da belächelt ?“ Jack machte erst einen Vorschlag, fragte aber dann ... denn er wußte nicht, warum Phillis dort belächelt wurde.

Der Vorschlag mit dem Restpostenladen war sehr gut, da man oft auch ein sehr schönes Muster erzielen konnte, wenn man verschiedene Farben oder Formen mischte ... doch als die Frage kam, erstarrte Phillis, da er nur zu deutlich sah, daß Jack es ernst meinte. Und gerade das ließ den Braunhaarigen wieder leicht erröten, als er leise seufzte und schief lächelte. "Weil man mir ansieht, daß ich kein Arbeiter bin, Jack. Ich habe zwei linke Hände und kenne mich überhaupt nicht aus - und ich habe auch nicht die Figur eines Mannes, der körperlich arbeiten würde. Also bemitleiden mich die einen Verkäufer und die anderen Verkäufer sehen auf mich herab. Es macht mir nichts aus, aber es ist leichter, wenn ich gleich mit dir dort bin und du sie auch fachlich fragen kannst, oder wir die Verkäufer überhaupt nicht brauchen."

„Die Verkäufer sind zum Beraten da - auch für Menschen, die keine Handwerker sind. Wenn die in dem Baugeschäft bei uns so drauf sind wie du sagst, dann ist das nicht sehr höflich. Ich denke mal, bei sexy Frauen reißen sie sich darum, wer sie berät. Und ich mag dich so, wie du bist.“ Jack lächelte ganz offen, denn er hatte wirklich nichts dagegen. „Welchen Beruf hast du eigentlich gelernt ? Das hatte ich gar nicht gefragt.“ Das interessierte ihn, denn er wollte Phillis schon gern etwas besser kennen.

"Natürlich rennen sie den hübschen Frauen nach - das machen doch alle Männer, und gerade in Baumärkten gibt es nicht viele, die schwul sind. Und wenn, dann stehen sie eben nur auf die ganz Niedlichen oder die muskulösen Kerle, die kommen. Und keine Sorge, es macht mir nichts aus." Bei der letzten Frage nach dem Beruf wurde Phillis jedoch verlegen, da es zeigte, wie gut er damals in der Schule gewesen war. "Ich konnte auf das College und mit einem Stipendium Jura studieren ... ich war dann zwei Jahre lang Pflichtverteidiger in New York. ehe ich wieder herkommen mußte, weil Dad starb und ich den Laden hier übernahm. Deshalb macht es mir auch nichts aus, daß du in Haft gewesen bist, Jack - denn ich weiß daß es Menschen gibt, die nur einen Fehler machten und eine Chance brauchen um zu zeigen, daß sie gut sind."

Jack hatte gut zugehört und ahnte, daß Phillis auch schwul war ... denn ein Hetero hätte es nicht erwähnt. Was das anging, hatte er im Gefängnis einiges an Erfahrung gemacht ... doch er hakte da noch nicht nach. Aber daß sein Gegenüber Anwalt geworden war, überraschte ihn schon. „Du bist ein wirklich gutherziger Anwalt. Dich hätte ich damals gern gehabt.“

"Dann hätte ich noch ein wenig älter sein müssen, denn als du mich brauchtest, war ich erst am Studieren. Aber ... Danke, Jack. Weißt du ... meine Kollegen und auch die Strafverteidiger amüsierten sich immer über mich, doch ich konnte für viele meiner Klienten eine kürzere Strafe oder bessere Bedingungen herausholen, und das war es mir wert." Denn dafür war Phillis auch Verteidiger geworden, und das erfüllte ihn noch immer mit Stolz. "Du bist einer der wenigen Menschen, die mich ganz normal behandeln, Jack ... auch dafür möchte ich mich bedanken."

„Dann hätte ich damals gern einen Anwalt gehabt, der dir ähnelt. Und natürlich behandle ich dich normal, ich wüßte nicht, warum ich dich anders behandeln müßte. Und dafür mußt du dich doch nicht bedanken.“ Jack wurde nun fast verlegen, und das sah man ihm auch ein wenig an.

Nun war Phillis ein wenig verblüfft, denn Jack schien es wirklich nichts auszumachen, daß er übergewichtig war. "Ich meine, daß du mich nicht dauernd maßregelst oder daran erinnerst, daß ich zuviel Gewicht habe ... das tun eigentlich fast alle, obwohl ich schon so viel abgenommen habe. Gerade, weil du so gut aussiehst und trainiert bist, ist es für mich fast ein Wunder ... denn andere Leute mit einem solchen Körper sind besonders kritisch." Dann aß Phillis ein weiteres Stück Steak und ein wenig von dem Reis, da er zu verlegen war, um weiterzusprechen und er hoffte auch, daß er nicht so rot wie eine Tomate wurde.

„Ach so ... dann sind es Idioten.“ murmelte Jack, lehnte sich vor und hob sacht das Kinn von Phillis an, der vor Scham seinen Kopf gesenkt hielt. Jack hauchte ihm mutig einen Kuß auf die Lippen, und löste ihn sacht. Es war sein erster und er sprach leise weiter. „Ich finde diese Dürren nicht sehr anziehend, und im Gefängnis gab es ZU viele Trainierte. Ich mag Normale viel eher, denke ich.“ Er war sich recht sicher, aber hatte noch keine Beziehung gehabt.

Der Kuß war so unerwartet gewesen, daß Phillis für einige Herzschläge wie von Donner gerührt dasaß. Dann fing er sich langsam und wurde wirklich hochrot auf den Wangen, senkte verlegen den Blick und antwortete ihm leise. "Das ... das hat noch keiner zu mir gesagt. Und der Kuß war sehr schön, Jack."

„Mein erster Kuß, und ich meine es wirklich ehrlich.“ Mehr sagte Jack nun nicht, denn auch er war jetzt etwas verlegen. Aber er hatte es wirklich ehrlich ausgesprochen, denn er fühlte sich zu Phillis hingezogen.

Und damit verblüffte er den etwas älteren Braunhaarigen ein weiteres Mal, so daß Phillis zögerte und mit sich kämpfte, ehe er Jack leise fragte. "Ich kann das kaum glauben, Jack ... du siehst verdammt gut aus und hast eine bewundernswerte Figur und ein wundervolles Inneres, wie kann das dein erster Kuß gewesen sein ? Bitte verzeih, es ist zu persönlich ... aber ich kann es kaum glauben. So wie die Tatsache, daß du mich ... magst. Zumindest habe ich es so verstanden, weil du mich geküßt hast ?"

„Uhm ... ja, deswegen und weil ich dich von den Gedanken ablenken wollte. Ich denke, ich habe es auch geschafft ... und ja, es war mein erster Kuß. Ich wußte, daß ich Männer mag schon lange, aber ich kam nie dazu, mich zu trauen. Mein Vater hätte mich nicht nur verprügelt, sondern erschlagen ... und dann schwul im Gefängnis, das ist nicht der Kracher. Es gibt da zwar die großen Kerle - aber die krallen sich die Schlankeren, die sich dort als Huren durchschlagen, und das wollte ich nicht.“ Jack sprach da ganz offen und hoffte, daß er Phillis nun nicht erschreckte.

Das tat er aber nicht, denn dieser konnte es sich schon denken und seufzte leise, ehe er kurz mit den Schultern zuckte und ihm antwortete. "Ich denke aber, daß es viele auch tun müssen, um Schutz zu haben - Gefängnisse sind grausam und dort herrscht die simpelste Form der Hirarchie, nämlich die der Stärke." Es war kein Vorwurf, sondern lediglich eine Feststellung - und Phillis seufzte leise, als er weitersprach. "Und auch einer der Gründe dafür, daß ich immer versuchte daß meine Klienten bessere Haftbedingungen bekamen, als der Staatsanwalt haben wollte."

„Ich weiß und wie gesagt, ich hätte gern einen Anwalt wie dich gehabt. Ich hab eigentlich zehn Jahre bekommen. Überfall mit Körperverletzung - aber ich war nicht mal im Laden, ich war eher der, der Schmiere steht. Ich hatte die Anderen allerdings nicht verraten, und mein Anwalt damals meinte, ich soll gestehen, dann wird es weniger. Ich habs nicht gemacht, und dann zehn Jahre mit der Chance auf Bewährung nach sechs Jahren bekommen.“ Jack erzählte da eher ungern ... aber er wollte es gerade, denn sie hatten das Thema doch nochmal da. „Aber ich lasse es hinter mir, und fange neu an ... auch wenn die Anklage und Haft für immer an mir hängenbleiben wird.“

"Ich weiß ... und dein Anwalt war schlecht, denn wenn du nur Schmiere gestanden hast, dann hätest du maximal drei Jahre bekommen dürfen. Ich denke, er war wütend darüber, daß du die Anderen nicht verraten hast ... er hätte sich damit mehr Ansehen verschaffen können, und seinen Frust an dir ausgelassen." Man sah Phillis an, wie entsetzt er war und er schluckte schwer, als er kurz die Hand Jacks drückte. "Und ja, die Aufzeichnungen bleiben immer in den Polizeiakten - doch auch, daß du vorzeitig wegen guter Führung Bewährung bekamst und wenn du dir während dieser Zeit nichts zu Schulden kommen läßt, wird auch das von Mr. Summers vermerkt werden." Phillis wußte, daß die Verurteilung für immer in den Akten stehen würde ... doch es gab Möglichkeiten, auch das in ein gutes Licht zu stellen und er selbst würde Jack auf jeden Fall ein gutes Zeugnis ausstellen, wenn es gebraucht wurde.

„Ja, er wird sich da um mich kümmern, und ich bin ihm wirklich dankbar. Und ich werde wirklich neu leben, und weiterhin keinen Mist mehr bauen.“ Jack hatte sich wirklich gewandelt, und würde sicher so bleiben ... denn alles, was ihn so belastet hatte, war irgendwie verschwunden. Sein Vater war weg, und die Kerle der Bande waren auch nicht mehr hier. Und selbst wenn, hätte er sich von ihnen nicht mehr beeinflussen lassen.

Phillis nickte nur und lächelte, ehe er ein leises "Ich bin froh darüber." nachsetzte und nun weiteraß. Die nächsten Minuten verbrachten sie in einem einvernehmlichen Schweigen, ehe sie fertig wurden und Phillis aufstand, um das Geschirr in die Spüle zu legen und dann aus dem Kühlschrank noch einen Käsekuchen zu holen. "Möchtest du ein Stück ? Ich habe ihn gestern gebacken."

„Du kannst backen ? Und gern, er sieht sehr gut aus, und riechen tut er großartig.“ Jack war ganz verblüfft - und man sah ihm auch an, wie fasziniert er war und daß er sieh darauf freute, den Käsekuchen zu kosten.

Die Begeisterung war ehrlich und Phillis errötete erneut, ehe er sacht lächelnd nickte und ihm ein großes Stück abschnitt. Nachdem er es auf einen Teller gelegt hatte, gab er es Jack und auch eine Kuchengabel, ehe er sich ein kleineres Stück für sich abschnitt und sich zu ihm an den Tisch zurücksetzte. "Ich backe gern, wenn ich die Zeit dazui habe ... es entspannt mich, auch wenn es nicht unbedingt dafür sorgt, daß ich abnehme. Aber wenigstens nehme ich nicht viel zu, das ist schon ein Gewinn für mich."

„Man muß ja nicht rasend abnehmen, so nach und nach ist total okay. Und so, wie du nun bist, ist es doch eine normale Figur. Ich hab jetzt, wo ich raus war, so viele beim Fastfood gesehen - und selbst die Kinder waren sehr, sehr füllig. Aber ich glaube, diese werden irgendwann richtig krank werden. Das Fastfood ist nur noch frittiert, ich esse es zwar auch, aber nicht so extrem und dauernd. Hin und wieder naschen ist total okay.“ Jack fand es auch für Phillis okay, denn ein wenig Genuß durfte sicher auch mal drin sein.

Daß Jack so dachte, war ungewöhnlich ... doch Phillis war darüber dankbar, nickte nur und begann dann ebenso damit, den Kuchen zu essen. Es war schön, so zusammenzusitzen und Gesellschaft zu haben, die nicht auf jeden Bissen achtete, den der Braunhaarige aß ... und Phillis genoß ebenfalls die sachten Gespräche, die sich noch ergaben und den Abend angenehm ausklingen ließen.

 

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